Werders Werbe-Wert abgestürzt

MARKENKERN Werbung funktioniert über gefühlte Werte: Bremen ist für die Stadtmusikanten bekannt und als „stressfreie Stadt am Fluss“ beliebt. Trotz Werder-Absturz sind die Sympathie-Werte gestiegen

Was ist das Image Bremens bei seinen Besuchern und seinen BewohnerInnen? Das wollen die Bremer Marketing-Fachleute natürlich wissen und der Wirtschaftssenator lässt sie dafür fachkundig von Experten für „Innovatives Markenmanagement“ der Bremer Universität beraten. „Stressfreie Stadt am Fluss mit historischem Ambiente“, das wäre die optimale „Marke“ für Bremen, sagen die nach der diesjährigen Umfrage.

Schon in den Jahren 2007/2008 hatten die Wissenschaftler um Christoph Burmann das Image Bremens einmal untersucht. Signifikant verändert haben sich drei Werte: Die Bedeutung von Werder Bremen ist sowohl bei den BremerInnen als auch in der Außensicht Bremens ganz deutlich abgesackt. (Zum Glück haben wir damals, 2008, nicht Werder als Marken-Lokomotive für Bremen erklärt, freut sich Marketing-Chef Klaus Sondergeld nachträglich.) Deutlich im Plus liegen die Bewertungen, die sich in dem Bild „schöne historische Stadt am Fluss“ zusammenfassen lassen. Mehr auf der Plus-Seite werden auch die Grünflächen Bremens wahrgenommen. Der Blick der BremerInnen auf ihre Stadt korrespondiert mit der Außensicht, sagen die Marketing-Fachleute von der Universität, und das Image der Stadt ist genauso wichtig für die, die vielleicht als Touristen kommen, wie für die, die sich überlegen, nach Bremen umzuziehen.

In der Bekanntheit Bremens rangieren gleichwohl die Stadtmusikanten weit vorn. Das muss nicht daran liegen, dass man nach deren Besichtigung besonders beeindruckt ist – es gibt offenbar einen emotionalen Image-Faktor dieser Tierchen und vermutlich ist dieser bei denen, die sie nie gesehen haben, noch größer. Die außerordentliche Bekanntheit, die die Bremer Wirtschaftsförderer zuletzt auf der Expo in Shanghai erfahren haben, bestätigt vor allem, dass die Werbemaßnahmen der Stadt nicht ohne Resonanz waren. Die Stadtwerbung setzt seit Jahren auf diese Tiere. „Mit diesem Symbol so viel wie möglich zu machen, wäre sinnvoll“, so kommentiert der Uni-Marketingforscher Burmann die Kluft zwischen Image-Effekt und wirklicher Größe der Stadtmusikanten.  KAWE