Japanische Walfänger erfolgreich blockiert

Walfang Wegen Behinderungen durch Tierschützer tötet Japans Flotte deutlich weniger Tiere als geplant

BERLIN taz | Mit der geringsten Ausbeute seit Jahren ist die japanische Walfangflotte aus der Antarktis in den Hafen von Tokio zurückgekehrt. Für die Fang-Ausfälle machte die Flotte die Tierschützer der Sea Shepherd Conservation Society verantwortlich, die den Walfang der Japaner massiv störten. Zusammenstöße zwischen Tierschützern und Walfängern hätten die Jagd nach Angaben der Japaner über 31 Tage verhindert. Knapp um die Hälfte verfehlte die Besatzung das angestrebte Ziel von 935 getöteten Meeressäugern. Mit 507 Walen, darunter ein Finn- und 506 Mink-Wale, unterschritt die Flotte auch ihr Fangergebnis vom vergangenen Jahr, in dem sie 680 Tiere getötet hatte.

Die Tierschützer hatten die Schiffe der japanischen Flotte immer wieder am Schlachten der Wale gehindert. Zum Höhepunkt der Auseinandersetzungen kam es, als das Walfangschiff „Shonan Maru 2“ im Januar mit einem Trimaran der Tierschützer kollidierte und diesen versenkte. Weil der neuseeländische Trimaran-Kapitän das Walfangschiff später enterte, wurde er in Tokio festgenommen; ihm drohen bis zu 15 Jahre Haft.

Der kommerzielle Walfang ist zwar seit 1986 weltweit verboten. Die Japaner behaupten jedoch, die Tiere für Forschungszwecke zu töten, weshalb die Internationale Walfangkommission Japan, Norwegen und Island den Fang von jährlich 3.000 Tieren genehmigt. Der Großteil des Fleisches landet jedoch in japanischen Shops und Restaurants. Der US-Wissenschaftler Scott Baker veröffentlichte kürzlich im Wissenschaftsmagazin Biological Letters Beweise dafür, dass japanisches Walfleisch auch in amerikanischen und koreanischen Restaurants verkauft wird. Dabei ist der Handel mit Walfleisch in Ländern verboten, die das Artenschutzabkommen unterzeichnet haben, das den internationalen Handel von bedrohten Tierarten regulieren soll. Julia Henke