Der Mann der Metaphern

Oh Gott: Hat Gerd Häusler wirklich Angst, man könnte Wunder von ihm erwarten? Ihn gar mit Jesus verwechseln? Als er sich gestern in München der Presse vorstellt, sagt der neue Chef der BayernLB tatsächlich: „Auch ein neuer Vorstandsvorsitzender mit Namen Gerd Häusler kann nicht über Wasser laufen.“ Häusler spricht an diesem Morgen in buntesten Metaphern, erzählt von Eiskunstläufern und Raketen. Das soll wohl lässig und souverän wirken. Doch dabei verströmt er auch einen Hauch von jener Bankerhybris, jenem Wahnsinn, der die Bayerische Landesbank fast in die Pleite führte und die bayerischen Steuerzahler über 10 Milliarden Euro gekostet hat. Er soll die Milliarden nun wieder hereinholen. Seine Aufgabe: aus der kriselnden BayernLB eine profitable Bank machen.

Häusler, 58, hat als Jurist bei der Bundesbank gelernt, für den IWF gearbeitet und für den belgischen Finanzinvestor RHJ die am Ende erfolglosen Verhandlungen über eine Opel-Übernahme geleitet. Seit Sommer war er stellvertretender Vorsitzender des BayernLB-Verwaltungsrats. Häusler soll die Bayern endgültig von ihrer Skandalbank erlösen. Man wolle „den Eigentümerwechsel herbeiführen, sobald es wirtschaftlich und fiskalisch möglich ist“, sagt Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU). Bereits vergangenes Jahr haben die Bayern ihr Landesbankgesetz geändert, um eine Privatisierung der Bank zu ermöglichen. Egal welches Szenario: Gerd Häusler muss die BayernLB rentabel machen, damit sich Interessenten finden. Sein Plan: noch in diesem Jahr Gewinne erzielen, bald eine Rendite von über 10 Prozent einfahren. Weil die BayernLB ihr Geschäft nach den Milliardenverlusten zu großen Teilen ganz bodenständig mit Privatkunden und mittelständischen Firmen macht, wird das nicht leicht. „Ein Bankgeschäft ohne Risiken gibt es nicht“, meint Häusler schon jetzt. Spätestens 2013 oder 2014 will er interessierte Käufer für die BayernLB gewinnen. Ein gewöhnlicher Bankmanager würde jetzt vielleicht von „Investorensuche“ sprechen. Aber hinter dem weißen Pult mit dem blauen BayernLB-Logo sitzt nun Gerd Häusler. Er spricht lieber vom „Abschuss der Privatisierungsrakete“. BERNHARD HÜBNER