Tödliche Wut

USA 13 Tote bei Schießerei auf Marinestützpunkt. Mutmaßlicher Täter soll „mentale Probleme“ gehabt haben

Aaron Alexis war wegen Fehlverhalten aus dem Militär entlassen worden

AUS WASHINGTON LENA KAISER

Bei einer Schießerei auf einem Marinestützpunkt sind in der US-Hauptstadt Washington 13 Menschen ums Leben gekommen. Das Motiv der Tat ist bislang noch unklar. Für einen terroristischen Hintergrund gebe es jedoch keine Hinweise, sagte Washingtons Bürgermeister Vincent Gray.

Bei dem mutmaßlichen Schützen handelt es sich dem FBI zufolge um den Marine-Reservisten Aaron Alexis. Dieser hatte in dem Bürogebäude am Montag wahllos umhergeschossen und dabei 12 Menschen getötet. Anschließend wurde er bei einem Schusswechsel mit Sicherheitskräften selbst tödlich getroffen. Die Polizei geht davon aus, dass es sich um einen Einzeltäter handelt. Die Polizeichefin Cathy Lanier sagte, dass die „einzige verantwortliche Person“ identifiziert worden sei.

Laut Polizei schoss der 34-Jährige Alexis gegen 8.20 Uhr Ortszeit in einem Kommandogebäude der US-Marine im Südosten der Stadt. Laut Medienberichten war er mit einem Sturmgewehr vom Typ AR-15, einer Shotgun und einer Handfeuerwaffe bewaffnet. Das Gebäude liegt unweit des Kapitols, in dem der Kongress tagt, und nur wenige Kilometer entfernt vom Weißen Haus.

Wie konnte der Täter bewaffnet in das Gebäude gelangen? Medienberichten zufolge gibt es für die Angestellten keine Metalldetektoren. Alexis sei hereingekommen, weil er einen gültigen Ausweis hatte. Er war als IT-Mitarbeiter über ein Subunternehmen für das Militär tätig, eine Firma, die im Auftrag des Computerkonzerns Hewlett-Packard die Marine-PCs erneuert. Eine Frage ist jetzt, ob das Verteidigungsministerium genug für den Schutz ihrer Mitarbeiter tut. Auf dem Militärgelände, einer ehemaligen Werft, arbeiten rund 3.000 Menschen. Alexis hatte den Ausweis, obwohl er wegen Fehlverhalten aus dem Militär entlassen wurde. Von 2007 bis 2011 diente er in der Marine. In der Vergangenheit war er wiederholt aufgefallen, als er etwa in Texas festgenommen wurde, weil er eine Kugel durch die Decke einer benachbarten Wohnung feuerte. 2004 wurde er in Seattle festgenommen, weil er in den Reifen eines parkenden Autos schoss.

Damals hatte sein Vater einem Bericht der Washington Post zufolge gesagt, dass sein Sohn Probleme habe, seine Wut unter Kontrolle zu halten. Seine Familie geht davon aus, dass Alexis ein posttraumatisches Stresssyndrom habe, weil er bei der Rettung nach den Anschlägen vom 11. September 2001 mitgeholfen hatte.

Medienberichten zufolge hatte der mutmaßliche Täter Alexis wegen „mentaler Probleme“ mehrfach die Hilfe beim Kriegsveteranenministerium gesucht. Auch Alexis Freunde erklären seinen psychischen Zustand mit dem Einsatz bei den Anschlägen vom 11. September.

Präsident Barack Obama sprach von einem „sinnlosen Akt der Gewalt“ und ließ zum Gedenken an die Opfer die Fahnen bis Freitag auf Halbmast setzen. Er beklagte, dass es in den USA nun zu einer weiteren Massenschießerei gekommen sei und dass das leider viel zu oft passiere.

Die Washington Post berichtet, dass andere Länder inzwischen nicht mehr überrascht seien über die Waffengewalt in den USA. Solche Gewalttaten seien Teil der amerikanischen Gesellschaft, in der man Waffen wie Süßigkeiten im Laden kaufen kann.