„‚Fang den Hut!‘ hilft“

VORTRAG Mathematische Bildung fängt in der Kita an – sollte dabei aber Spaß machen

■ 42, ist Professorin für Didaktik der Mathematik an der Universität München.

taz: Man kann nicht früh genug anfangen?

Hedwig Gasteiger: Ja. Das bedeutet aber nicht, dass man kleine Kinder in so etwas wie eine Schule stecken sollte.

Es gibt mehr und mehr vom Ehrgeiz zerfressene Eltern.

Das ist nicht gut. In ganz normalen Spielsituationen im Kindergarten oder zu Hause steckt viel Potenzial für mathematisches Lernen. Das zu nutzen, ist etwas ganz anderes.

Gibt es Untersuchungen darüber, was frühes Lernen bringt?

Ja, ich selbst habe eine gemacht. Wir haben Würfelspiele wie „Mensch ärgere dich nicht“ oder „Fang den Hut!“ untersucht. Die können Kindern helfen, mathematische Fähigkeiten zu entwickeln.

Hirnforscher sagen, dass die ersten drei Lebensjahre entscheidend seien.

Die sagen aber nicht, dass danach alles zu spät wäre. Man weiß, dass in den vorschulischen Jahren viel passiert in den Köpfen der Kinder. Man sollte diese Chancen auf jeden Fall nutzen.

Auch Schach?

Schach ist ein Spiel, das logisches Denken und Vorausdenken fordert und fördert. Genau das braucht man für die Mathematik.

Haben Sie ein Lieblingsspiel?

„Mensch ärgere dich nicht“ ist ein schönes Spiel, man darf aber nicht die Versionen mit Farbwürfeln nehmen. Oder auch schön ist das Kartenspiel „Halli Galli“. Fragwürdig finde ich die vielen Programme für den Kindergarten, die das schulische Lernen übertragen wollen.

Warum?

Zu denen greifen ErzieherInnen aus Unsicherheit. Es gibt aber spielerisches Lernen, das auch Spaß macht. Wir bieten dafür auch gezielte Fortbildungen an. INTERVIEW: KAWE

19 Uhr, Haus der Wissenschaft, Sandstr. 4/5