Erpressung aus Liebe

HSV-„INVESTOR“ KÜHNE

Dass der Fußball-Bundesligist Hamburger SV am Montag seinen Trainer Thorsten Fink feuerte, war erst der Anfang – zumindest wenn es nach Klaus-Michael Kühne geht. Der milliardenschwere Steuerflüchtling, Erbe der Spedition Kühne + Nagel, könnte es im schweizerischen Schindellegi eigentlich gut aushalten – wenn er nur nicht sein Herz an den HSV verloren hätte.

Seinem Verein hat er schon mehrfach Geld zugeschossen, zuletzt holte der HSV mit Kühnes Geld Rafael van der Vaart nach Hamburg zurück – auch weil Kühne das unbedingt wollte. Nun stellt der Gönner weiter gehende Bedingungen: 25 Millionen Euro stellt er dem klammen HSV in Aussicht – aber nur, wenn die Profi-Abteilung ausgegliedert wird und Felix Magath in die Clubführung aufrückt, mit „übergeordneten Kompetenzen“.

Denn für Kühne sind dort nichts als Amateure versammelt: Manager Oliver Kreuzer? Ein „Drittligamanager“. Präsident Carl-Edgar Jarchow? Kann Vereinspräsident bleiben – „aber nicht im Profifußball“. Auch der von diesem mit Lob bedachte frühere Werder-Trainer Thomas Schaaf findet vor Kühnes Augen keine Gnade: Schaafs Zeit sei „vorbei“, bellt der 76-Jährige.

Kühne macht den HSV-Anhängern mit seiner öffentlichen Selbstinszenierung gegenwärtig noch einmal überdeutlich, was ihnen im Falle einer ja schon mehrfach gescheiterten Ausgliederung der Profiabteilung droht – nämlich genau das, was Kühne selbst ständig beklagt: Viel mehr als bisher wäre der Verein den Eitelkeiten Einzelner ausgeliefert, die vom Fußball keinen blassen Schimmer haben, aber die Taschen voller Geld.

Kühne wäre kein guter Geschäftsmann, würde er nicht versuchen, diesen Zustand mit Peanuts zu erreichen. 25 Millionen sind nichts im Vergleich zu dem, was Scheichs oder Oligarchen auf den Tisch legen, um die Kontrolle über Traditionsclubs zu erlangen.  JANK