Kurden auf der Straße

Rund 300 Menschen demonstrieren für eine friedliche Lösung der Kurdenfrage in der Türkei. Trotz kleinerer Provokationen verlief der Protest ohne Zwischenfälle

Für eine friedliche Lösung der Kurdenfrage haben am Samstagabend rund 300 Menschen in Kreuzberg und Neukölln demonstriert. Dazu aufgerufen hatten sieben kurdische Vereine. Auslöser der Proteste waren die Ereignisse seit Ende März in Südostanatolien. Dort kommt es immer wieder zu blutigen Zusammenstößen zwischen Kurden und türkischen Sicherheitskräften. Zahlreiche Menschen wurden dabei verletzt oder getötet – unter anderem in den Städten Diyarbakir und Batman. Die Demonstration in Berlin verlief weitgehend friedlich.

Treffpunkt des Protestzuges war der Hermannplatz. Dort wartete auch Evrim Baba, Abgeordnete der Linkspartei. Sie nahm als Beobachterin für den Innenausschuss teil – aber auch als Kurdin. „Dieser Protest soll friedlich sein und ein Zeichen gegen Gewalt und für eine Lösung des Kurdenproblems in der Türkei setzen“, sagte sie. Damit spielte Baba auch auf die Ereignisse Anfang April in Kreuzberg an. Vermutlich kurdische Jugendliche warfen damals Scheiben eines Restaurants ein und demolierten Autos. „Die Aufmerksamkeit soll auf die türkische Regierung gelenkt werden, die mit ihrem Handeln eine Aufnahme in die EU fraglich erscheinen lässt“, betont Baba.

Der Verlauf der Demonstration blieb weitgehend friedlich. „Es gab einen Steinwurf aufgrund einer Provokation“, berichtete eine Polizeisprecherin. Wer wen treffen wollte, sei aber nicht zu klären gewesen. Verstöße gegen Auflagen habe es kaum gegeben. „Selten“ hätten kurdische Ordner verbotene PKK-Parolen unterbinden müssen.

Kleine Provokationen am Rande hätten keine Auswirkung gehabt. Zwar begleitete eine kleine Gruppe türkischer Mädchen den Zug mit „Türkiye“-Rufen. Sie verschwanden aber in einer Seitenstraße, als ein Polizist mit Helm und Sicherheitsweste auf sie zusteuerte. KAYS AL-KHANAK