Tierschützer fordern mehr Transparenz

PROTEST Die geplante EU-Versuchstierrichtlinie würde viele Rückschritte bringen, so der Tierschutzbund

Mit einer Protestaktion auf dem Platz der Republik in Berlin hat der Deutsche Tierschutzbund am Montag eine neue Kampagne gegen Tierversuche gestartet. Bundesweit wollen Tierschützer in dieser Woche anlässlich des Internationalen Tags des Versuchstiers am 24. April auf die Missstände bei Tierversuchen aufmerksam machen. Die Kritik der Tierschützer richtet sich vor allem gegen die europäische Versuchstierrichtlinie, die noch in diesem Jahr verabschiedet werden soll. Das bisherige Ergebnis der Verhandlungen sei für den Tierschutz enttäuschend, da „die Kontrolle und Transparenz von Tierversuchen in Deutschland noch geringer“ werde, sagte Tierschutzbund-Präsident Wolfgang Apel.

So solle etwa das Genehmigungsverfahren für Tierversuche von derzeit 3 Monaten auf 40 Tage verringert werden – eine Frist, die Tierschützern keine Zeit ließe, um festzustellen, ob diese Tests überhaupt nötig seien. Zudem solle es weiterhin möglich sein, Menschenaffen „nahezu ungezügelt“ für Versuchzwecke zu verwenden. Auch könnten Versuche, die die Tiere in besonders gravierender Weise belasten, künftig nicht mehr untersagt werden, bemängeln die Tierschützer.

„Wir wollen die wenigen Errungenschaften im deutschen Tierschutzrecht nicht verlieren“, sagte Apel. Denn wenn die neuen Regelungen zum Tragen kämen, dürften die einzelnen EU-Mitgliedsstaaten keine strengeren nationalen Regelungen mehr erlassen. Die Tierschützer fordern „eine Kehrtwende im Umgang mit Tierversuchen: und zwar sowohl auf EU-Ebene als auch bei der Umsetzung in nationales Recht“. Verfügbare Alternativmethoden zu Tierversuchen sollen verpflichtend angewendet, die Forschung ohne Tierversuche soll gestärkt werden. JULIA HENKE