Statistiken fehlen

Die Häufung von standesamtlichen Trauungen nach dem ersten Auftreten der Vogelgrippe in der Türkei ist eine Beobachtung von Standesbeamten in der Region. Eine genaue Zahl ist nicht bekannt, weil darüber keine Statistiken existieren. Es dürften mehrere hundert sein, sonst wäre es den Beamten wohl nicht aufgefallen.

Bevorzugte Krankenversicherung ist – wenn man es sich finanziell leisten kann – die Privatversicherung, weil diese die beste medizinische Versorgung garantiert. Die normale Versicherung, die zum Beispiel der deutschen AOK entspricht, heißt in der Türkei SSK, Staatliche Sozialversicherung, und wird wie in Deutschland anteilig vom Arbeitgeber bezahlt. Viele Arbeitgeber versuchen aber eine sozialversicherungspflichtige Anstellung zu vermeiden, von 25 Millionen Beschäftigten sind schätzungsweise die Hälfte versichert. Auf dem Land, wo viele von Subsistenzwirtschaft leben, ist so gut wie niemand versichert.

Ebenfalls keine Statistiken gibt es über „Ehrenmorde“, oft wird auch gar nicht genau untersucht, ob es sich um einen solchen Mord handelt, weil dieser als Unfall oder Selbstmord vertuscht wird. In dem jetzt vorgelegten Parlamentsreport wird eine Studie zitiert, die die Dicle-Universität in Diyarbakir gemacht macht. Danach sagten 37 Prozent der Befragten, Frauen, die die Ehre der Familie verletzt haben, sollten getötet werden. 64 Prozent meinten, der Ehemann sei für die Bestrafung zuständig, und nur 24 Prozent sind der Ansicht, dass so genanntes unehrenhaftes Verhalten einer Frau auch mit einer Scheidung bereinigt werden könnte. JG