Bastion Gymnasium stürzen!

Hörsaalbesetzungen und Streiks an den Unis sind ein gutes Mittel, um den Druck auf die Politik zu erhöhen. Wir dürfen aber nicht vergessen, dass es um mehr geht als um die Zustände an den Unis. Der Bildungsstreik ist eine sehr heterogene Bewegung, in der von Anfang an viele SchülerInnen engagiert waren.Er ist viel mehr als ein „Studierendenprotest“, bei dem eine Minderheit von relativ gesehen ohnehin privilegierten Leuten für ihre Partikularinteressen kämpft. Leider wird das in der Öffentlichkeit zu wenig deutlich.Wenn wir vermitteln wollen, dass es im Bildungsstreik um das gesamte Bildungs- und Ausbildungssystem geht, müssen wir uns innerhalb der Bewegung mehr mit der argumentativen Untermauerung unserer eigenen Forderungen beschäftigen. Wir müssen kritischer werden, den bürgerlichen Mief inhaltlich auf breiterer Front angreifen!Die Abschaffung des dreigliedrigen Schulsystems ist eine historische Aufgabe, der wir nur gewachsen sind, wenn wir uns besser auf die ideologischen Kämpfe vorbereiten, die damit einhergehen, die Bastion des Bürgertums – das Gymnasium – zu kritisieren. Daher müssen Forderungen wie „Eine Schule für alle!“ oder ein „Grundrecht auf Ausbildung“ in der Bewegung dringend mehr diskutiert werden. Nur so kann es uns gelingen, die Menschen davon zu überzeugen, dass dieses Bildungssystem eines grundlegenden Wandels bedarf!■ Katharina Sass, 23, ist aktiv beim Bildungsstreik in Köln.