„Nicht einfach abknallen“

PROTEST Tierschützer demonstrieren gegen das legalisierte Töten von Straßenhunden in Rumänien

■ 31, ist Kampagnenleiterin bei der Tierschutzorganisation „Vier Pfoten“ in Deutschland – hat aber keinen Hund.

taz: Frau Stephany, gehen Sie mit ihrem Hund auf die Demo?

Martina Stephany: Nein, aber mit einem unserer drei Bürohunde. Es ist ein Boxerwelpe namens Helga.

In der Ankündigung steht: „Hunde demonstrieren für rumänische Streuner“. Haben Sie den Tieren erklärt, worum es morgen geht?

Nein, wir sind ja nicht verrückt. Wir wollen mit den Hunden bildlich machen, um wen es eigentlich geht.

Und diesen Hunden wollen Sie Luftballons an die Leine binden. Mit einer Botschaft?

Ja, das sind Herzluftballons auf denen steht: „Zeig Herz für Rumäniens Streuner“.

Was passiert denn mit den rumänischen Streunern?

Nachdem ein Junge von einem Streunerhund tödlich verletzt wurde, hat der rumänische Präsident am Mittwoch ein Gesetz unterzeichnet, dass das Töten von Streunern legalisiert. Wenn Straßenhunde vom Tierheim nicht vermittelt werden können, dürfen sie künftig getötet werden.

Was ist die Alternative?

Unser Team in Rumänien hat bisher Straßenhunde eingefangen, kastriert, medizinisch versorgt und anschließend wieder dort ausgesetzt, wo sie eingefangen wurden. Außerdem machen wir uns dafür stark, dass die Hunde adoptiert werden.

Ist das denn bezahlbar?

Eine Kastration kostet insgesamt 20 bis 25 Euro. Aber auch nach dem neuen Gesetz dürfen die Hunde ja nicht einfach auf der Straße abgeknallt werden. Auch die Hundefänger kosten Geld.

Vier Pfoten hat ja immerhin schon die Zusicherung einiger Bürgermeister, dass sie auf Tötungen verzichten wollen. Welche Bürgermeister aus welchen Städten sind das?

Die Bürgermeister der Städte Tecuci, Cernavoda, Baia Mare, Sibiu und Bacau haben sich positiv geäußert. Noch haben sie aber nicht zugesichert, wirklich keine Tötungen durchführen zu wollen.

Waren Sie auch schon selbst in Rumänien und haben das Leid der Hunde vor Ort sehen können?

Ja, ich war schon dort. Es ist aber nicht so, dass die Hunde dort alle krank aussehen, weil viele von der Bevölkerung gefüttert werden. Nur ein bisschen ungepflegter als die Hunde in Deutschland.

Wie kann man sich an der Demonstration beteiligen?

Wir werden heute einige Ballons für weitere Hunde dabei haben. So können Unterstützer die Botschaft verbreiten.  INTERVIEW: FF

Demonstration gegen das Töten rumänischer Straßenhunde: Start 12 Uhr auf dem Rathausmarkt