Hamburger Wasser
: Ersatz für HEW und HeinGas

Die Hamburger Wasserwerke (HWW) gehen auf Expansionskurs. Am 1. Januar haben sie sich mit der Stadtentwässerung zum Konglomerat „Hamburg Wasser“ vereinigt, dem größten kommunalen Wasser- und Abwasserkonzern Deutschlands. Jetzt will das städtische Unternehmen auch noch ein Drittel der 213.000 Lübecker versorgen. Es sieht so aus, als wolle sich der Senat Ersatz für die HEW und HeinGas schaffen, die sein Vorgänger verkauft hat.

Kommentarvon Gernot Knödler

Die HEW sind in Vattenfall aufgegangen, HeinGas gehört zum E.on-Konzern. Beide sind schwergewichtige Akteure im europäischen Energiemarkt. Beide haben Hamburg den Rücken gekehrt. Dabei hätte der Senat so gerne mehr Konzernzentralen an der Alster sitzen. Die Reue über den Verkauf der beiden goldenen Gänse ist groß.

Man darf dem Senat deshalb glauben, dass er die HWW, die ihm 2004 gut 41 Millionen Euro in die Kasse gespült haben, nicht verkaufen will. Misstrauisch macht aber seine Weigerung, auf gesetzlich wasserdichte Weise auszuschließen, dass die HWW der uneingeschränkten Verfügung der Stadt entzogen werden, wie es ein erfolgreiches Bürgerbegehren und die Bürgerschaft wollten. Der Senat hält sich ein Hintertürchen offen: Er will seinen Handlungsspielraum erweitern, bei Bedarf private Partner ins Boot zu holen und sich anderswo einzukaufen – damit zukünftig wenigstens auf dem internationalen Wassermarkt ein Hamburger Schwergewicht mitmischt.