Diese Woche wird wichtig für …
: Josef Andorfer

… weil sich für den 2005 gefeuerten RTL-II-Chef entscheidet, ob und wie er sich mit seinem ehemaligen Arbeitgeber einigt.

„Ein paar Millionen“ soll ihm RTL II laut Welt angeboten haben, doch Josef Andorfer befand, er habe als Entschädigung für seine vorzeitige Entlassung als Senderchef im Januar 2005 mehr verdient. Nun ist die Rede von einem „hohen einstelligen Millionenbetrag“, auf den sich Andorfer und RTL II bis spätestens zum 25. April einigen müssen, wollen sie es nicht auf ein Gerichtsverfahren ankommen lassen. Wenn es zu dieser Einigung kommt, wäre Aufatmen angesagt – für RTL II, weil man bei einem Verfahren wohl noch mehr löhnen müsste, schließlich wurde der Österreicher nach acht Jahren Zusammenarbeit und drei Jahre vor Vertragsende gefeuert. Und für die Medienbranche insgesamt, weil damit eine der albernsten und unwürdigsten Personalpossen der letzten Jahre zu Ende gehen würde. Eine Mischung aus Selbstüberschätzung, falschen Versprechen und Ehefrauen-Wirtschaft brachte das „schillernde Schlitzohr“ (kress) bei den Hauptgesellschaftern seines Senders zu Fall. RTL (35,9 Prozent) stieß Andorfer vor den Kopf, als er aus der RTL-Vermarktungstochter IP ausstieg und dafür höhere Umsätze versprach, letztlich um fast 50 Mio. Euro hinter seine eigene Prognosen zurückfiel. Die Filmrechtefirma Tele München (31,5 Prozent) verärgerte der Theaterwissenschaftler, weil er statt ihrer Filme lieber sein Titten („Peep!“)- und Trash („Big Brother“)-Programm zeigte. Als er dann auch noch MTV, dem Sender seiner Lebensgefährtin Catherine Mühlemann, kostenlos hundert Sendestunden Container-TV überließ, war das Vertrauen in Andorfer endgültig perdu – und das trotz Rekorden bei Gewinn- und Zuschauerzahlen. In einem semiamüsanten Hin und Her erwirkte Andorfer eine einstweilige Verfügung gegen die Kündigung, wollte wieder auf seinem Senderchefsessel in München-Grünwald Platz nehmen, woraufhin ihm RTL II Hausverbot erteilte und ihm rechtsicherheitshalber noch zweimal kündigte, damit seine Rückkehr auch wirklich verbaut war. Sollten sich Andorfer und RTL II nun einigen, wäre dies ein überfälliger Schlussstrich – und auch das letzte Krawallformat auf dem längst handzahmen RTL II abgeschafft. Hannah Pilarczyk