Glanz in der Hütte

KULTUR Der „Zauberflöte“ sei Dank: Kritiker küren die Komische Oper zum Opernhaus des Jahres

Der Intendant sieht die Komische Oper als Spiegel der Geschichte der Stadt

Die Komische Oper Berlin ist „Opernhaus des Jahres“. Gleich in seiner ersten Spielzeit habe Intendant und Chefregisseur Barrie Kosky mit einem bunten und vitalen Ensemble große Publikumserfolge erzielt, teilte die Zeitschrift Opernwelt mit, die 50 Kritiker aus Europa und den USA zur Saison 2012/2013 befragt hatte. Die Komische Oper war bereits 2007 gemeinsam mit dem Theater Bremen ausgezeichnet worden. Dem Opernhaus sei es gelungen, mit einem zeitgemäßen Musiktheater junges Publikum zu binden, sagte Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) am Dienstag. Vorbildlich sei die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen.

An der Komischen Oper, dem kleinsten der drei Berliner Opernhäuser, begeisterte die Kritiker vor allem die Produktion der „Zauberflöte“ des britischen Film-Animationsteams „1927“. Wie im Kino werden dabei klassische Zeichentrickfilme mit den realen Darstellern auf der Leinwand verbunden, was der Mozart-Oper auch die Auszeichnung als „Bühnenbild des Jahres“ eintrug. Auch der Zyklus mit drei Opern von Claudio Monteverdi unter Regie des Australiers Kosky sowie die Wiederentdeckung der Operette „Ball im Savoy“ des ungarischen Komponisten Paul Abraham fand große Zustimmung der Kritiker. Kosky sagte, die Komische Oper sei ein Spiegel der Geschichte und Befindlichkeiten der Stadt: „Es gibt keine Regel für den Erfolg. Jedes Opernhaus braucht seine eigene Philosophie.“

Der Intendant der Deutschen Oper Berlin, Dietmar Schwarz, sagte, die Ergebnisse zeigten, dass Berlin die richtungweisende Bedeutung für das Musiktheater zurückgewonnen habe und sich mit Recht „Opernhauptstadt“ nennen dürfe. Für die Aufführung von Helmut Lachenmanns „Mädchen mit den Schwefelhölzern“ an der Deutschen Oper wurde Lothar Zagrosek zum „Dirigenten des Jahres“ gewählt. (dpa)