Kratzer im Teflon

MEINUNGSUMFRAGE Scholz (SPD) vor von Beust (CDU). Schwarz-Grün spielt schlechtes Ergebnis herunter

Ole von Beust (CDU) hat seinen Ausnahmestatus verloren. Zum ersten Mal liegt der Bürgermeister hinter dem jeweiligen Spitzenmann der größten Oppositionspartei SPD. Nach einer repräsentativen Umfrage im Auftrag des Hamburger Abendblatts würden bei einer Direktwahl 44 Prozent der HamburgerInnen den SPD-Landesvorsitzenden Olaf Scholz zum Ersten Bürgermeister küren, aber nur 41 Prozent Ole von Beust. CDU und GAL würden zusammen auf 44 Prozent der Stimmen kommen und verlören in der Bürgerschaft ihre Mehrheit.

Die beiden regierenden Fraktionen spielten das Ergebnis als „Momentaufnahme“ herunter. Derweil befand die Linkspartei, eine Momentaufnahme sei dieses Ergebnis gerade nicht.

CDU-Partei- und Fraktionschef Frank Schira bemühte sich, das Positive zu sehen: Bei der letzten Umfrage sei die CDU nur auf 31 Prozent der Stimmen gekommen, damals gleichauf mit der SPD. Jetzt seien 34 Prozent ermittelt worden. „Wir sind dabei, das aufzuholen“, so Schira. Darin allerdings ist die SPD schneller: Sie liegt nun bei 37 Prozent.

Büßen musste auch die GAL, die mit zehn Prozent nur zwei Prozentpunkte besser dasteht als „Die Linke“. „Diese Momentaufnahme ist für uns kein Grund zur Freude, aber auch kein Weltuntergang“, kommentierte die Landeschefin der Grünen, Katharina Fegebank. Dass Regierungen in der Mitte der Legislaturperiode schlechte Umfragewerte bekämen, sei nichts Neues.

„Wir haben in vielen Bereichen einen Kurswechsel eingeleitet“, sagte Fegebank. „Klar, dass uns das auch Kritik einbringt.“ Die Früchte dieser Politik würden sich erst noch zeigen.

„Erstmals seit fast zehn Jahren sind die Umfragewerte von Ole von Beust zurückgegangen“, stellte Dora Heyenn, Chefin der Linksfraktion fest. „Es war für uns immer ein Phänomen, dass ein Bürgermeister, der sich überwiegend aus der Politik heraushält, auf solch eine hohe Zustimmung in der Bevölkerung traf.“ Von Beusts Image sei verbraucht.

„Die Werte werden besser werden für den Bürgermeister“, prophezeit dagegen Schira. Vom möglichen Herausforderer Scholz habe er „noch nichts Substanzielles gesehen“. KNÖ