Wohnungsgenossenschaften stellen sich dem Alter

TAGUNG Wohnungsunternehmer befassen sich mit demografischem Wandel – und nutzen die Krise

Die Wohnungsgenossenschaften sehen sich als Gewinner der Finanz- und Wirtschaftskrise. „Man kann von einer Renaissance der Genossenschaften sprechen“, sagte der Direktor des Verbandes norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW), Joachim Wege, gestern in Hamburg. Die Nachfrage sei zuletzt deutlich gestiegen – auch weil die Mieter als Miteigentümer vor Spekulation geschützt seien.

Vertreter von mehreren hundert Wohnungsgenossenschaften tagen noch bis heute in Hamburg. Themen sind dabei die Anpassung an wachsende beziehungsweise schrumpfende Bevölkerungszahlen und an eine alternde Mieterschaft.

Wege zufolge strengen sich die Unternehmen an, ihren Mietern im Alter den Verbleib in der Wohnung zu ermöglichen. Es sei jedoch kaum möglich, vor Jahrzehnten gebaute Mietshäuser nachträglich komplett barrierefrei zu machen. In Mecklenburg-Vorpommern, wo sich die Alterszusammensetzung besonders schnell ändere, habe man fast 500 Häuser nachträglich mit Aufzügen versehen. Auch in Schleswig-Holstein seien entsprechende Fördermittel schnell vergeben gewesen.

„Die Menschen hängen im Alter an den vier Wänden, die sie ein Leben lang begleitet haben“, sagte der Vorsitzende des Arbeitskreises Hamburger Wohnungsbaugenossenschaften, Ulrich Stallmann. „Altersarmut und Alterseinsamkeit werden zunehmen.“ Daher bemühen sich die Genossenschaften, intakte Nachbarschaften für mehrere Generationen zu schaffen.

Der VNW vertritt 316 Wohnungsgenossenschaften und gesellschaften in Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern mit 722.000 Wohnungen. An der Tagung nehmen zudem Unternehmen aus Niedersachsen, Bremen und Sachsen-Anhalt teil.  (dpa)