Morgenstern und Schneider

Sie ist bekannt geworden mit ihrer Vermona in der Berliner Wohnzimmer-Szene, er mit der Gitarre als zentrale Figur des Bielefelder Indie-Rocks. Sie versöhnt heute ihr Piano mit der Elektronik zu berückender Schönheit, die selbst einen Hang zum Liedermacherischen übersteht. Er schichtet, seit er den Computer entdeckt hat, hemmungslos Einflüsse übereinander, von Rock über Industrial und Folk bis zu Lounge. Sie lebt in Mitte und arbeitet im Kreuzberger Studio, er macht Musik in der eigenen Wohnung in Prenzlauer Berg. Barbara Morgenstern und Dirk Dresselhaus alias Schneider TM sind, beide 35 Jahre alt, zwei der länger gedienten und prominentesten Protagonisten der elektronischen Klangerzeugung, wurden beide bereits vom Goethe-Institut durch die Welt geschickt und veröffentlichen nun nahezu parallel ihre neuen Alben: Morgenstern war wohl noch nie so warm wie auf „The Grass Is Always Greener“ und segelt doch jederzeit souverän entlang auf der richtigen Seite der Kitschgrenze, während Schneider TM auf „Skoda Mluvit“ sich versucht an einer neuen modernen Weltmusik, die das globale Dorf hinunterbricht auf einen radikalen Indie-Ansatz. Man kennt sich, hat aber seltsamerweise noch nie miteinander gearbeitet. Zeit für ein Gespräch unter Kollegen. TO