Hamburger rettet Flüchtlinge

SCHIFFBRUCH Frachter nimmt 63 Syrer vor der Küste Siziliens an Bord. Sie waren in Seenot geraten

Der Hamburger Frachter „Santa Balbina“ hat vor der sizilianischen Küste 63 syrische Flüchtlinge aus Seenot gerettet. Die Hilfsaktion ereignete sich bereits in der Nacht zum 4. Oktober, berichtete das Hamburger Abendblatt. Nur wenige Stunden zuvor ereignete sich das Schiffsunglück vor Lampedusa.

Das Fischerboot war offensichtlich vor der griechischen Küste in eine Schlechtwetterfront geraten. Essensvorräte, Trinkwasser und Sprit waren fast aufgebraucht. Sieben Tage trieb das Schiff so im Mittelmeer.

Die „Santa Balbina“ war auf dem Weg von Aliaga (Türkei) nach Malta, als gegen Mitternacht eine italienische Flugpatrouille das Fischerboot mit 39 Männern, acht Frauen und 16 Kindern entdeckte. Die Flüchtlinge seien bei schlechter Gesundheit und sehr verzweifelt gewesen, sagte Kapitän Hans-Georg Voskamp.

Trotzdem war die Rettung der Schiffbrüchigen nicht einfach. Offenbar wollten die Flüchtlinge aus Angst, zurück nach Syrien zu müssen, zunächst nicht gerettet werden, vermutet der Hamburger Kapitän gegenüber dem NDR. „Als wir ankamen, gab es große Diskussionen“, so Voskamp. „Die Flüchtlinge wollten nur auf ein Schiff übersteigen, das das Ziel Italien hat. Wir wollten aber nach Malta“, sagt er. Sie seien erst an Bord gekommen, nachdem Italien zusagte, die Flüchtlinge aufzunehmen. Noch am Vormittag des 4. Oktober übergab Voskamp seine Schützlinge der italienischen Küstenwache nahe Capo Passero.

Sie haben nach eigenen Angaben einen Pro-Kopf-Preis von rund 3.000 US-Dollar für die Überfahrt von Alexandria (Ägypten) bezahlt.

Unterdessen werden heute syrische Kriegsflüchtlinge in Hamburg erwartet. Sie sollen vorerst in Wohnungen in Eidelstedt unterkommen.  (taz/dpa)