heute in bremen: Luxus-Römer treffen Fischköppe
Im Focke-Museum beschreibt der Archäologe Dieter Bischop Bremen zur Zeit des Vulkanausbruchs in Pompeji
taz: Wie sah Bremen im Jahr 79 unserer Zeitrechnung aus?
Dieter Bischop: Es standen nur kleine Dörfer auf verschiedenen Anhöhen, beispielsweise an der heutigen Domsheide oder an der Stefani-Kirche. Im Sommer brachten Händler Waren aus anderen Gebieten mit. Im Großen und Ganzen versorgte man sich aber selbst.
Kam über die Händler die Nachricht des Vulkanausbruchs bei Neapel auch hier an?
Das ist leider nicht gesichert. Fest steht, dass man bis in die nördlichsten römischen Provinzen, also Köln und Umgebung, darüber sprach. Dort sah man die Katastrophe als göttliche Strafe für die Unterdrückung durch die Römer.
Wie dachten die Römer über die norddeutsche Bevölkerung?
Pinius der Ältere, von dem auch genaue Angaben über den Vulkanausbruch in Pompeji überliefert sind, bereiste als Reiter-Präfekt Gebiete an der Weser. Er beschrieb die hiesigen Dörfer als elende Wohnsitze und wunderte sich, dass die Menschen mit Erde heizten. Damit war wohl Torf gemeint. Außerdem schrieb er, man ernähre sich im Norden ausschließlich von Fisch.
Und er hat die Nordlichter nicht zum Carpaccio bekehrt?
Es befremdete ihn, dass sich die Bevölkerung gegen alles Römische wehrte. Schließlich war jenseits der Alpen alles fortschrittlicher. „Manche strafen die Götter, indem sie sie schonen“, schrieb er seinem Neffen. Seiner Ansicht nach waren die Norddeutschen an ihrem Elend selbst schuld.
FRAGEN: Jessica Riccò
Vortrag: heute, 19 Uhr, Focke-Museum
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