KLEINER DEUTSCH-INDISCHER HANDELSBOOM

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat gestern die deutsche Wirtschaft zu mehr Investitionen in Indien aufgefordert. „Indien ist ein Land mit riesigen Möglichkeiten und großen Wachstumsraten“, sagte sie bei der Eröffnung eines deutsch-indischen Wirtschaftsgipfels bei der Hannover Messe. Die Industrieschau hatte sie zuvor mit Indiens Ministerpräsident Manmohan Singh eröffnet. Indien ist Partnerland der diesjährigen Messe. Am Sonntag hatten Merkel und Singh eine stärkere Zusammenarbeit im Energiebereich und die Einrichtung eines bilateralen Energieforums vereinbart. Zum Wunsch Delhis nach Kooperation bei der zivilen Nutzung der Atomenergie sagte Merkel, auch dies sei möglich.

Deutschlands Exporte nach Indien sind in den vergangenen Jahren bereits kräftig gestiegen. So waren sie 2005 doppelt so hoch wie fünf Jahre zuvor. Sie stiegen laut Statistischem Bundesamt allein von 2004 bis 2005 um fast 28 Prozent auf 4,2 Milliarden Euro. Langsamer wuchsen die Importe aus Indien: 2005 bezog Deutschland von dort Waren für 3,4 Milliarden Euro, 15 Prozent mehr als 2004. Bis 2003 hatte Deutschland noch ein Handelsbilanzdefizit mit Indien. Trotz hoher Wachstumsraten ist der deutsche Handel mit dem südasiatischen Milliardenvolk auf niedrigem Niveau. Er ist nur so groß wie der Handel mit Luxemburg oder der Handel mit Belgien in nur einem Monat. Denn der Indien-Handel macht nur 0,47 Prozent des deutschen Handels aus, umgekehrt entspricht der Austausch mit Deutschland 3,5 Prozent des indischen Handels. HAN