„Das war ganz spontan“

BLOCKADE Günter Piening (Integrationsbeauf-tragter) hält eine Geldstrafe für möglich

taz: Herr Piening, Sie haben sich an der Sitzblockade beteiligt. Fühlen Sie sich als Held?

Günter Piening: Nicht ich fühle mich als Held, sondern zehntausend Berliner und Berlinerinnen können sich als Helden fühlen, weil sie die Nazi-Demo weitgehend verhindern konnten.

War das ein Erfolg?

Das war einer der erfolgreichsten Proteste gegen Neonazis in Berlin überhaupt. Aber nur dadurch, dass die Anwohner sich daran beteiligt haben, wurde es möglich.

War die Sitzblockade eine spontane Entscheidung?

Ja. Zuerst liefen wir zu viert – Thierse, Wieland, Köhne und ich – mit Transparenten vor der Demonstration. Das war mit der Polizei abgesprochen. Nach etwa 150 Metern hat die Polizei ihre Erlaubnis zurückgenommen. Wir sollten die Straße verlassen, hieß es. Da standen wir vor der Frage: Was machen wir jetzt? Wir haben uns entschieden, uns hinzusetzen. Wir waren im abgesperrten Bereich. Von den Menschen außerhalb der Absperrung kam viel Unterstützung.

Jetzt kommt aber viel Kritik.

Wer sich für so einen Schritt entscheidet, geht davon aus, dass es auch kritische Stimmen geben kann. Das ist ein Teil des demokratischen Prozesses.

Was droht Ihnen jetzt?

Ich weiß es nicht. Ich gehe davon aus, dass das juristisch geprüft wird. Aber jeder Einzelne – und ich auch – hat es sich genau überlegt, bevor er diesen Schritt getan hat. Es gab ja früher schon ähnliche Debatten. Von daher weiß ich, dass ich eine Geldstrafe bekommen kann.

Würden Sie es noch mal tun?

Solche Entscheidungen werden immer im Einzelfall getroffen. Ich empfinde es als wichtig, Rechtsextremismus in jeglicher Form entgegenzutreten. INTERVIEW: OLGA KAPUSTINA