Blindheit auf dem rechten Auge

betr.: „DNA-Spur führt nach rechts“, taz vom 24. 4. 06

„Neonazis? Wo denn?“ Auch nach der Tat von Potsdam scheint ein guter Teil der Verantwortlichen in Exekutive, Judikative und Legislative nach dieser Devise zu verfahren. Während auf der Linken bereits das Werfen eines Farbbeutels mit dem § 129 a („Bildung einer terroristischen Vereinigung“) verfolgt wird, lauten Polizeimeldungen über rechte Gewalt gemeinhin so oder ähnlich: „Der 26-jährige Sudanese wurde in der Innenstadt von Chemnitz von sechs kahl geschorenen jungen Männern mit Fußtritten malträtiert. Die Hauswand am Tatort war mit Hakenkreuzen besprüht. Die Polizei schließt einen rechtsextremistischen Hintergrund nicht aus.“ Dass die Täter ihr Opfer als „Nigger“ und Ähnliches beschimpft haben, war sicher auch nicht bös gemeint. Die jungen Leute haben da eben eine sehr offene Art sich auszudrücken. Wenn uns irgendetwas noch die Fußball-WM, Fest der Völker, versauen kann, dann diese Blindheit auf dem rechten Auge! KRISTIAN STEMMLER, Buchholz i. d. Nordheide

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