Obamas Ölkrise

UMWELTKATASTROPHE US-Präsident verspricht vollen Einsatz gegen die Ölpest. Greenpeace kritisiert Obamas Entscheidung, neue Bohrungen zu erlauben

WASHINGTON dpa/apn/taz | US-Präsident Barack Obama befürchtet angesichts der Ölpest im Golf von Mexiko die schwerste Umweltkatastrophe in der Geschichte der Vereinigten Staaten. „Wir haben es hier mit einer gewaltigen und möglicherweise beispiellosen Umweltkatastrophe zu tun“, sagte Obama bei einem Besuch im Küstenstaat Louisiana. Den Bewohnern sicherte er umfassende Hilfe zu: „Ihre Regierung wird tun, was immer nötig ist und solange es nötig ist, um diese Krise zu beenden.“ Die US-Meeresschutzbehörde NOAA erließ ein weitreichendes Fischfangverbot für die Region.

Vom Mississippi-Delta bis zur Pensacola-Bucht in Florida darf kein Fisch mehr gefangen werden, das 17.500 Quadratkilometer große Seegebiet wurde für mindestens zehn Tage für die Fischerei gesperrt. Die Fischer im Golf von Mexiko haben dennoch alle Hände voll zu tun: Sie bemühen sich, die wichtigsten Fischgründe mit aufblasbaren Barrieren vor dem Öl zu schützen, das aus einem Bohrloch auf dem Meeresboden sprudelt. Das Leck war nach der Explosion einer Bohrplattform des BP-Konzerns entstanden, die Ende April sank.

Aus der Quelle schießen jeden Tag noch etwa 800.000 Liter Öl. Der Ölkonzern BP will das Bohrloch mit einer Absaugglocke abdecken und damit das Öl nach oben pumpen. Zudem sollen riesige Betoncontainer eingesetzt werden, um das Öl an der Quelle aufzufangen und abzuschöpfen.

Obama machte deutlich, dass BP für die Ölpest verantwortlich sei, und erklärte: „BP wird die Rechnung dafür bezahlen.“

Kritik an Obama äußerte die Umweltorganisation Greenpeace. Der Präsident habe falsche Weichenstellungen vorgenommen, sagte Greenpeace-Klimaexperte Martin Kaiser. „Erst im März hat Präsident Obama neue Ölbohrungen im Küstenbereich der USA genehmigt. Jetzt fällt es ihm auf die Füße.“

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