Black-out lag nicht nur am Schnee

Bundesamt für Materialforschung wirft RWE mangelnde Wartung von Strommasten vor

BERLIN taz ■ Am tagelangen Stromausfall im Münsterland im vergangenen November war offenbar nicht nur der Schnee schuld. Vielmehr seien Strommasten mangelhaft saniert worden. Dies ist nach Informationen der Süddeutschen Zeitung das Ergebnis einer Untersuchung, die das Bundesamt für Materialforschung im Auftrag der Bundesnetzagentur gemacht hat.

Nach heftigen Schneefällen waren Ende November Strommasten reihenweise eingeknickt. Eine Viertelmillion Menschen war ohne Strom, manche davon bis zu 50 Stunden lang. Der Stromversorger RWE schob die Verantwortung bislang allein der extremen Wetterlage in die Schuhe. Im Februar legte er dazu ein entsprechendes Gutachten eines Baustatikers vor.

Doch die Materialforscher kommen nun anscheinend zu einem anderen Schluss: Die alten Masten aus sprödem Thomasstahl seien zwar saniert, dabei aber nicht alle tragenden Teile ausgetauscht worden. Den Prüfern zufolge müsste das RWE-Sanierungskonzept daher überarbeitet werden. „Das Ergebnis übertrifft unsere Befürchtungen“, schimpfte gestern der Bundestagsabgeordnete Herbert Schui von der Linkspartei. „Selbst sanierte Masten brechen ein, weil RWE nicht alle tragenden Teile ersetzt. Die Stromnetze verrotten, während die Stromkunden abgezockt werden.“ RWE fühlt sich indes durch das Gutachten bestätigt: Der Firma seien „keinerlei Versäumnisse vorzuwerfen“, so die Pressemitteilung. Schnee, Eis und Wind seien die wesentlichen Faktoren gewesen. Dafür spreche auch, dass selbst neue Masten umknickten. lieb