DIE ZERLEGTE ZAHL
: 27 Bistümer

Der aktuell berühmteste Bischof Deutschlands, Franz-Peter Tebartz-van Elst aus Limburg, hat angeblich eine Wende im Denken der katholischen Kirche eingeläutet. Bisher wusste die Öffentlichkeit nur anekdotisch, mit welchen Vermögen ein Bistum hantiert. Nun spricht das Land von einer „Offenlegung der Vermögen“ der 27 katholischen Bistümer.

19 katholische Bistümer haben sich tatsächlich in den vergangenen Tagen zu Zahlen geäußert. 13 davon mit konkreten Angaben, vier rechnen noch; die Bistümer Paderborn und Passau werden nichts offenlegen. Limburg (zu dem auch die Bankenstadt Frankfurt gehört) schweigt.

Was da offengelegt wurde, ist in den meisten Fällen jedoch keineswegs das gesamte Vermögen, sondern eher das Girokonto. Es handelt sich meist nur um den sogenannten Bischöflichen Stuhl – kein Nacht-, sondern ein Geldtopf. Über den verfügt der Bischof selbstständig. Er ist nicht Teil des regulären Haushalts, die meisten Bistümer legten darüber im Einklang mit dem Staatskirchenrecht bisher keine öffentliche Rechenschaft ab.

Die Angaben reichen von null Euro (Berlin, Dresden-Meißen und Mainz) bis zu 166 Millionen Euro in Köln.

Bei manchen wird klarer, wie eine solche Summe einzuordnen ist: München-Freising hat zum Beispiel 27,6 Millionen Euro angegeben. Der eigentliche Jahreshaushalt des Bistums beträgt in diesem Jahr allerdings 664 Millionen Euro, bestritten vor allem aus der Kirchensteuer. Das Bistum will sein Gesamtvermögen in einigen Jahren beziffern. Denn dafür gilt es noch seine rund 5.000 Hektar Wald zu bewerten. Plus die etwa 7.000 Gebäude, darunter 1.200 Kirchen. Da dürften die 27,6 Millionen kaum noch ins Gewicht fallen.

Ähnlich ist es übrigens bei den Evangelen: Hannover, die größte der 20 evangelischen Landeskirchen, hatte 2012 einen Haushalt von 511 Millionen Euro, noch einmal so viele Rücklagen plus Grundstücke und Gebäude der 1.270 evangelischen Gemeinden. REM