Nazis überfallen linke Kneipe

DORTMUND taz ■ Rund 25 Personen aus der rechten Szene haben am Donnerstagabend die linke Kneipe „Hirsch-Q“ in der Dortmunder Innenstadt angegriffen. Die Täter waren größtenteils vermummt und mit Schlagstöcken bewaffnet. Mit Pflastersteinen warfen sie die Scheiben der „Hirsch-Q“ und eines türkischen Imbisses ein, griffen Besucher der Kneipe an und versprühten Reizgas. Drei Gäste wurden verletzt, eine Person erlitt Knochenbrüche im Gesicht.

„Das war ganz klar ein rechtes Überfall-Kommando“, sagte der Wirt. Da nicht alle Täter vermummt waren, hätten mehrere Zeugen Personen aus der Szene um den Dortmunder Nazi-Laden „Donnerschlag“ erkannt. Die Polizei war kurz nach dem Überfall am Tatort. Nach Zeugenangaben gingen die Beamten aggressiv gegen die Gäste der Hirsch-Q vor: Sie errichteten einen Kessel vor der Kneipe, um die Personalien der Anwesenden zu prüfen. „Einige Besucher wurden geschlagen und mussten sich in die Kneipe flüchten“, so eine Mitarbeiterin. Später nahm die Polizei 18 mutmaßliche Täter vorläufig fest. Nach Angaben der Dortmunder Staatsanwaltschaft handelt es sich bei den Festgenommenen um einschlägig bekannte Neonazis. Für Michael Laskowiak, Sprecher des „Antifaschistischen Bündnis 28.03.“, reiht sich der Überfall ein in eine „Serie neonazistischer Angriffe in Dortmund“ – zuletzt auf die Gedenkdemo für den vor einem Jahr ermordeten Punk „Schmuddel“ am 1. April. SIMON BÜCKLE