GÜNTER STIEWE, LACHTRAINER
: Buahahaha

■ arbeitet als Psychiater und Psychotherapeut in einer Klinik auf Helgoland. Dort will er Lachyoga anbieten.Foto: privat

Das Lachen ist Günter Stiewe nicht vergangen – auch wenn seine Patienten selten fröhlich in die Klinik kommen. Der Psychiater und Psychotherapeut arbeitet mit Parkinsonkranken auf der Insel Helgoland. Künftig will er dort eine Lachyoga-Gruppe anbieten.

Über „Bernd das Brot“ oder auch mal über die „Simpsons“ kann der 53-Jährige lachen. Einen Anlass braucht er aber nicht zwingend, um laut loszulachen. Vor eineinhalb Jahren hat er eine Fortbildung in Lachyoga gemacht: zwei Tage lang nur lachen und das ganz ohne Grund. Das musste der Therapeut erst einmal lernen. Er hat sich mit ein paar Tricks beholfen: Etwa so tun, als ob er ein Handy in der Hand hielte. „Dann kann man sich auch leichter vorstellen, dass ein Freund am anderen Ende der Leitung etwas Lustiges erzählt“, erklärt der Mediziner und lässt eine Salve „hohoho“ los.

Mit zur Ausbildung gehörten verschiedene Entspannungstechniken – für die Phasen zwischen den Lachern. „Wenn man mal ein bis zwei Minuten durchgelacht hat, kann das schon ganz schön anstrengend werden“, sagt Stiewe. Gerade am Anfang hatte er deshalb öfters einen Bauchmuskelkater. Da heißt es dann weitertrainieren. Freunde und Bekannte hätten zunächst etwas irritiert reagiert, dann aber mitgelacht, sagt Stiewe.

Viele seiner Patienten werden das Lachen aber erst wieder lernen müssen. Parkinson lässt die Muskulatur steif werden. Jedes Lachen, ja die ganze Mimik friert da buchstäblich ein. Die Krankheit schlägt sich auch auf die Stimmung nieder. Rund 30 Prozent der Betroffenen sind depressiv. „Viele der Patienten machen sich ständig Sorgen, wie es mit ihnen weiter geht“, sagt Stiewe.

Mit dem Grübeln aber verträgt sich Lachen nur schlecht. „Wer lacht, kann nicht gleichzeitig nachdenken“, sagt der Psychiater. Ob Lachen nun wirklich gesund macht, weiß er nicht. Gut tut es aber in jedem Fall, das kann er aus eigener Erfahrung sagen. Statt kürzlich mit seinen Kollegen auf einen Lachkongress aufs Festland zu fahren, hat er das Bett gehütet: wegen einer Halsentzündung. Gelacht hat er trotzdem. „Nur eben nicht so laut“, sagt er. VWA