Kirche reicher als gedacht

RÜCKLAGEN Knapp 200 Millionen Euro schwer: Hamburgs organisierte Katholiken bestätigen „Spiegel“-Bericht

Eigentlich sollte die Summe erst im nächsten Geschäftsbericht veröffentlicht werden

Die katholische Kirche Hamburg verfügt über ein Gesamtvermögen in Höhe von knapp 200 Millionen Euro. Einen entsprechenden Bericht des Nachrichtenmagazins Der Spiegel bestätigte gestern Kirchensprecher Manfred Nielen.

Demnach betragen die „Rücklagen der Körperschaft Erzdiözese Hamburg“ 156 Millionen Euro. Bereits am vergangenen Mittwoch hatte die Kirche das Vermögen des Erzbischöflichen Stuhls auf 35 Millionen Euro beziffert. Hinzu kommen die Rücklagen des Erzbischöflichen Amts Schwerin in Höhe von rund 5,5 Millionen Euro. Hintergrund der Veröffentlichungen ist die wachsende Empörung über die Millionen-Ausgaben des Limburger Bischofs Franz-Peter Tebartz-van Elst.

Die Körperschaften Erzdiözese Hamburg, Erzbischöflicher Stuhl und Erzbischöfliches Amt Schwerin seien zwar jeweils eigene Rechtsträger, unterlägen jedoch alle der Kontrolle des Vermögensverwaltungsrats, sagte Nielen. Deshalb ließen sich die Gelder zum Gesamtvermögen „katholische Kirche Hamburg“ zusammenzählen. Das Bistum umfasst neben Hamburg und Schleswig-Holstein auch den Landesteil Mecklenburg in Mecklenburg-Vorpommern. Im Norden gehören der katholischen Kirche rund 400.000 Mitglieder an.

Von den 156 Millionen Euro – diese Summe sollte eigentlich erst im nächsten Geschäftsbericht veröffentlicht werden – seien 90 Millionen Euro lange bekannt. Sie entsprächen dem jährlichen Haushalt und dienten der Finanzierung etwa der Gemeinden und des Personals. Die nun offenbar gewordene Differenz in Höhe von etwa 66 Millionen seien teils zweckgebundene Rücklagen für den Bestand etwa von Gemeinden und Schulen.

Der Erzbischöfliche Stuhl zu Hamburg ist Träger von fünf katholischen Einrichtungen: ein Alten- und Pflegeheim, eine Seniorenwohnanlage, zwei Kinder- und Jugendhäuser und ein Studentenwohnheim. Die 35 Millionen Euro setzen sich zusammen aus zweckbestimmten Rücklagen für die genannten Einrichtungen sowie aus Beteiligungen an drei katholischen Krankenhäusern. Der verbleibenden freien Rücklage von 7,5 Millionen Euro stünden Kreditverbindlichkeiten von 8,2 Millionen Euro entgegen.  (dpa)

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