Gen-Gerste im Freien gesät

Nun wächst nicht nur genmanipulierter Mais, sondern auch Gerste in Deutschland

GIESSEN rtr ■ In Gießen haben Wissenschaftler am Samstag zum ersten Mal genmanipulierte Gerste außerhalb eines Labors gesät. Bisher wuchs hierzulande nur Genmais. Ursprünglich sollte die Gerste schon letzte Woche ausgebracht werden. Dann verschoben die Forscher der Justus-Liebig-Universität aber den Termin. Gründe nannten sie dafür nicht. Am Samstag sei die Arbeit reibungslos verlaufen, sagte Professor Karl-Heinz Kogel nur – „es hat keine Proteste gegeben“. Erst am Sonntag demonstrierten 170 Gentechnik-Gegner im hessischen Nidderau.

Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit in Bonn hatte den Antrag der Forscher für die Aussaat von 5.000 genmanipulierten Pflanzen auf 9,6 Quadratmetern genehmigt. „Bei Einhaltung der Sicherheitsbestimmungen sind keine schädlichen Einflüsse auf Menschen, Tiere und die Umwelt zu erwarten.“ Der Asta der Gießener Universität sprach sich indes gegen den Anbau aus: „Zwar ist das Risiko des Pollenfluges nahezu ausgeschlossen. Trotzdem haben wir Bedenken und lehnen die Versuche ab.“ In drei Monaten etwa werden die Wissenschaftler die Gerste ernten. Die Sorte kann auch fürs Bierbrauen genutzt werden.