Leuphana soll Finanzplan vorlegen

HOCHSCHULEN Ministerium fordert detaillierte Auskunft zu den Kostensteigerungen für Libeskind-Bau. Dass das neue Zentralgebäude teurer werde, sei seit Juni bekannt, kontert die Universität

Wegen der kräftigen Kostensteigerung bei ihrem spektakulären neuen Zentralgebäude soll die Lüneburger Leuphana-Universität zeitnah einen Finanzierungsplan vorlegen. Dies forderte die Staatssekretärin des niedersächsischen Wissenschaftsministeriums, Andrea Hoops (Grüne), am Montag im Wissenschaftsausschuss des Landtags. Versprochen hat die Hochschule den Plan nach Auskunft des Ministeriums für Ende Oktober.

Das von dem Architekten Daniel Libeskind entworfene Zentralgebäude der Uni sollte ursprünglich 57,7 Millionen Euro kosten. Nach Berechnungen der Hochschule wird der Bau nun mit mehr als 76 Millionen Euro zu Buche schlagen. „Die Kostensteigerung ist in Höhe und Zeitpunkt sehr ernst zu nehmen“, sagte Hoops.

Die Leuphana hat darauf hingewiesen, der Mehrbedarf für die eigentlichen Baukosten in Höhe von 7,5 Millionen Euro sei längst bekannt. Für diesen Betrag habe die Universität Vorsorge getroffen, sagte ihr Sprecher Henning Zühlsdorf. Im Juni habe der Stiftungsrat der Hochschule „in Anwesenheit eines Vertreters des Wissenschaftsministeriums den Kosten und Finanzierungsplan ausführlich erörtert“. Die 76 Millionen Euro Gesamtkosten ergäben sich unter Einbeziehung der Umsatzsteuer.

Staatssekretärin Hoops kritisierte, dass die Leuphana bisher keinen Finanzierungsplan vorgelegt habe. „Das ist misslich“, sagte sie. Nach Angaben eines Ministeriumssprechers hatte die Uni den Plan zunächst für Ende September versprochen, dann aber um einen Aufschub bis Ende Oktober gebeten. Der Haushaltsausschuss werde sich deshalb wohl nicht mehr in diesem Jahr mit der Kostensteigerung befassen können, sagte Hoops.

Das Bauvorhaben wird derzeit von der Oberfinanzdirektion und dem Landesrechnungshof geprüft. Der Rechnungshof will in einer Wirtschaftlichkeitsbetrachtung unter anderem unter die Lupe nehmen, ob ein Baustopp oder eine Neuplanung des Projekts in Betracht zu ziehen ist. „Wir hatten bisher bei der Finanzierung schon erhebliche Zweifel“, kritisierte Rechnungshofpräsident Richard Höptner vor dem Ausschuss.  (dpa/taz)