Röttgen will hohen Preis für längere Laufzeit

BERLIN taz | Im Gegenzug für längere Laufzeiten verlangt Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) von den Betreibern offenbar hohe Investitionen in Sicherheit der Atomkraftwerke. Wie das Handelsblatt unter Berufung auf Unterlagen des Ministeriums berichtet, sollen bei einer Laufzeitverlängerung um 28 Jahre knapp 50 Milliarden Euro für die Nachrüstung ausgegeben werden. Bei dieser Summe würde sich der Weiterbetrieb vermutlich nicht mehr rechnen. Die Fachleute in den Ministerien für Umwelt und Wirtschaft sowie im Kanzleramt hätten sich dagegen auf maximal 11 Milliarden Euro verständigt. Der CDU-Wirtschaftspolitiker Thomas Bareiß kritisierte, Röttgen wolle die Betreiber „durch überzogene Sicherheitsanforderungen“ vom Markt drängen.

Für Jochen Stay von der Anti-Atom-Organisation Ausgestrahlt zeigt die Diskussion, „dass selbst die Atomenergie-Befürworter die Reaktoren aktuell weit entfernt vom Stand der Sicherheit und Technik sehen“. Das sei aber eine Grundvoraussetzung für deren Betrieb. Der Streit in der Union zeige, dass die Sicherheit der Reaktoren nun doch zu einer Verhandlungsmasse werde, die gegenüber der Wirtschaftlichkeit abgewogen werde. (jkl)