„Friedliches Miteinander“

AM BALL BLEIBEN Der FC St. Pauli ruft zur Solidaritätsdemo für „Lampedusa in Hamburg“ auf

■ 40, Pressesprecher des FC St. Pauli, kam vor zwei Jahren nach siebeneinhalb Jahren beim FC Schalke 04 ans Millerntor.

taz: Herr Pieper, welche Rolle spielt der FC St. Pauli bei der Unterstützung der Lampedusa-Flüchtlinge?

Christoph Pieper: Wir haben von Beginn an humanitäre Hilfe für die Flüchtlinge in der St. Pauli-Kirche geleistet, machen dies weiterhin und unterstützen verschiedene Hilfsprojekte. Wir appellieren daran, dass alle an den Diskussionen über ein Bleiberecht beteiligten Parteien zu einem friedlichen Miteinander finden und dass nach Lösungen gesucht wird, die den Flüchtlingen gerecht werden.

Wie kam der Kontakt mit der Gruppe zustande?

Wir haben relativ schnell Kontakt aufgenommen, nachdem wir von der Unterbringung einiger Mitglieder der Gruppe in der Kirche von Pastor Sieghard Wilm erfahren haben.

Was genau macht der Verein?

Unsere soziale Plattform „Kiezhelden“ hat Geld für HVV-Karten, Handy-Guthaben und anderes gesammelt. Unsere Marathon-Abteilung hat rund 1.000 Euro gespendet.

Woher wussten Sie, was gebraucht wird?

Wir haben uns an der Liste der St. Pauli-Kirche von gesuchten Gebrauchsgegenständen im Internet orientiert: Von Kleidung über Hygieneartikel, Schreibwaren und so weiter. Hilfe dieser Art haben wir zusammen mit unserem Merchandising-Partner „Upsolut“ zur Verfügung gestellt und versuchen so, bei den Belangen des täglichen Lebens zu helfen. Zudem haben wir Freikarten für Spiele unserer Mannschaft zur Verfügung gestellt, um für ein bisschen Spaß zu sorgen, unsere Profis haben Fußballschuhe gespendet, und wir haben der Gruppe unsere Fußballplätze zur Verfügung gestellt – einfach, um mal auf andere Gedanken zu kommen.

Haben Vertreter des Clubs Kontakt zu den Flüchtlingen?

Wenn wir Spenden zur Kirche gebracht haben, gab es natürlich den einen oder anderen Kontakt. Deutlich mehr Kontakt haben Abteilungen des Vereins. Unsere Handball-Abteilung hat bei Heimspielen Spendentische aufgebaut und die Flüchtlinge zu den Spielen eingeladen, es gab Spiele zwischen den Flüchtlingen und unserer 8. Herrenmannschaft. Viele Leute aus der Fanszene haben zu Spendenaktionen aufgerufen und tun das auch weiterhin. Der Verein „1910 e.V. – Ein Museum für den FC St. Pauli“ veranstaltet in den Fanräumen den „International Refugee Summit“ am 26. Oktober.INTERVIEW: JANTO RÖSSNER

Solidaritätsdemo für Lampedusa in Hamburg: 20.30 Uhr, vor der Südkurve des Millerntorstadions