„Die Mutter der Grünen“

Gedenkfeier Im Café Ambiente erinnern Freunde und Wegbegleiter an Christine Bernbacher

■ 61, ist seit 1980 Mitglied der Grünen und heute Abgeordnete des Deutschen Bundestages.

taz: Frau Beck, wer war Christine Bernbacher?

Marieluise Beck: Christine war ein warmherziger, leidenschaftlicher Mensch und natürlich die Mutter der Bremer Grünen. Die Partei ist ja damals an ihrem Küchentisch in Schwachhausen gegründet worden.

Was ist Ihre nachhaltigste Erinnerung an dieses grüne Urgestein?

Gleich die allererste: Ich habe Christine 1980 auf einem grünen Gruselparteitag kennengelernt, von denen es damals so viele gab. Da stand diese Frau in einem bunten Gewand an einer Bierbude – auf Stöckelschuhen mit einem Dackel an der Seite. Man muss sich erinnern, wie Grüne damals herumgelaufen sind. Sie war ein totaler Fremdkörper. Aber darum hatte sie auch diese Wirkung ins Bürgerliche, die für die Partei damals so wichtig war.

Es fand bereits eine kirchliche Trauerfeier statt. Was wird am Sonntag anders laufen?

Wir haben viele ihrer Freunde und Weggefährten zusammengebracht und werden Geschichten aus Christines Leben erzählen: Über den Kampf gegen radioaktive Verseuchung, oder von alten Freundinnen aus dem Krankenhaus Links der Weser, für die Christine damals sehr hart gestritten hat.

Dabei soll es auch heiter zugehen?

Es darf geweint und auch gelacht werden. Alles, was der politische und private Rahmen hergibt. Es wird Klezmermusik geben. Die ist auch genauso wehmütig wie sie schön ist.

Sie laden gemeinsam mit vielen anderen ein.

Und wir hoffen, dass auch die kommen, die wir nicht erreichen konnten. Wie in der russischen Tradition soll jeder noch einmal das Glas auf die Verstorbene erheben. Es sollen all jene zu Wort kommen, die Christine noch etwas zu sagen haben.

INTERVIEW: JAN-PAUL KOOPMANN

Sonntag, 16 Uhr, Café Ambiente, Osterdeich 69a