EDITION LE MONDE DIPLOMATIQUE NO. 14
: Vom Status der Städte

Es wird eng auf dem Globus. Damit wird die Frage nach Lebensräumen – wer verteilt sie, wer kontrolliert sie, und wer bewohnt sie – eine der zentralen im 21. Jahrhundert. Das Ballungszentrum der Debatte ist: die Stadt. Dort werden laut UN-Prognosen im Jahr 2030 rund 60 Prozent der Weltbevölkerung leben.

Die damit verbunden Erwartungen und ernsten Probleme sind von Kontinent zu Kontinent, von Region zu Region verschieden. Das Anfang Oktober erschienene Heft „Moloch, Kiez & Boulevard“ der Edition Le Monde diplomatique (erscheint halbjährlich) versucht ein aktuelles Abbild dieser hochkomplexen Topografie zu liefern. Man erfährt auf 110 Seiten, wie das brasilianische Curitiba zur „Grünen Hauptstadt Südamerikas“ wurde, warum der einst als Sozialbau verhasste Trellick Tower in London zu einer beliebten Adresse wurde und wohin die Urbanisierungspläne der chinesischen Regierung wuchern.

Die dynamisch-räumlichen Verflechtungen von Luxus und Armut sind bei diesen vielseitigen, genauen Blicken in die großen und kleinen Epizentren urbanen Lebens grundlegend für einen notwendigen globalen Diskurs. Entmutigend ist das städtische Kaleidoskop aus „Moloch, Kiez und Boulevard“ dennoch nicht, sondern mahnend und herausfordernd – für alle, weltweit. JAN SCHEPER

■ Edition Le Monde diplomatique No. 14: „Moloch, Kiez & Boulevard. Die Welt der Städte“. Berlin 2014, 110 Seiten, 8,50 Euro