„Kaffee? Tee? Gebäck?“

Gestern sprach US-Präsident George W. Bush zum ersten Mal seit Menschengedenken wieder zu den Deutschen. Die Fragen stellten Kai Diekmann („Bild“) und Sabine Christiansen („Christiansen“)

Er soll ja nicht nachtragend sein, aber eingeschnappt war George W. Bush schon ein Weilchen, nachdem ihm Bundeskanzler Schröder nicht in den Irak folgen wollte. Mit Angela Merkel aber laufen die transatlantischen Beziehungen wieder wie geschmiert. Bei ihrem jüngsten Besuch hatte die Kanzlerin denn auch Bild-Chefredakteur Kai Diekmann und „Christiansen“-Moderatorin Sabine Christiansen im Schlepptau. Der gut gelaunte US-Präsident empfing die beiden Spitzenkräfte der deutschen Medienszene im Oval Office …

George W. Bush: Hereinspaziert, hereinspaziert die Herrschaften! Tee? Kaffee? Gebäck?

Sabine Christiansen: Gutes Stichwort, Herr Präsident. Man ist ja bisweilen schnell mal irgendwo hineinspaziert und findet dann nicht mehr heraus, wenn Sie diese Anspielung auf die Situation der US-Armee im Irak verstehen …

Kai Diekmann: Kaffee!

Bush: Cool, kommt gleich. Jetlag, was?

Diekmann: Sie sagen es.

Bush: Ja, schlimm. Sie hätten gestern mal Frau Merkel erleben sollen, wie sie mir während unserer Unterredung in vertrauensvoller und offener Atmosphäre weggenickt ist!

Christiansen: Echt jetzt?

Bush: Aber ja. Ich dachte noch: „Mein Gott, was hat sie denn?“, und schon kippte sie wie in Zeitlupe nach vorne, mit dem Gesicht direkt auf meinen Tisch, hier sehen Sie noch den getrockneten Speichelfleck, da, wo immer alle Optionen liegen, auch die militärischen, sehen Sie?

Christiansen (setzt die Lesebrille auf, beugt sich vor): Süß!

Bush: Ich wollte die Lady nicht wecken …

Diekmann (mit gezücktem Notizblock): Schnarcht die Kanzlerin?

Bush: Ach, nicht der Rede wert. Es ist mehr so ein regelmäßiges Schnorcheln.

Christiansen: Mit Gerhard Schröder pflegten Sie ja eine enge „Männerfreundschaft“, wenn ich das mal ganz ironisch in Anführungszeichen …

Diekmann: Darf ich mal die Knarre sehen?

Christiansen: Knarre?

Bush (Christiansen vertraulich zuzwinkernd): Er meint, den Revolver von Saddam Hussein sehen. Ist so ’ne Männersache …

Diekmann (nimmt die Waffe, fährt mit dem Finger über den Lauf): Ganz schön … lang …

Bush: Das will ich meinen, mein Bester, das will ich meinen.

Christiansen (kritisch): Wie eine Massenvernichtungswaffe sieht mir das aber nicht aus!

Diekmann: … lang, lang und mächtig. Darf ich sie vielleicht mal putzen?

Bush (interessiert): Mich?

Christiansen: Herr Präsident, warum weigern Sie sich bis heute, das Protokoll von Kioto …

Bush (unwirsch): Weil ich keinen Stift finden konnte. Herr Diekmann? Geben Sie mir doch einfach die Waffe wieder.

Dieckmann: … so lang …

Christiansen: Lang hin zieht sich ja nun auch schon der Atomstreit mit dem Iran, der Uran …

Bush (schaut auf die Uhr): That’s all, folks!

Aufgezeichnet von: ARNO FRANK