Wahl mit Schüssen und Computerausfällen

PHILIPPINEN Allein am Wahltag werden mindestens zehn Menschen getötet. In den Wahllokalen führen Ausfälle der erstmals eingesetzten Computer zu stundenlangen Verzögerungen bei der Stimmabgabe

MANILA afp/dpa/taz | Die kombinierten Präsidentschafts-, Parlaments- und Regionalwahlen auf den Philippinen sind am Montag von Gewalttaten überschattet worden. Laut AFP wurden mindestens zehn Menschen am Wahltag bei Schießereien und Angriffen getötet, laut dpa waren es gar 14 Tote. Beide Agenturen beriefen sich auf Polizei- und Militärangaben.

Bei den tödlichen Vorfällen handelt es sich meist um Kämpfe zwischen Privatmilizen rivalisierender Politiker, die sie sich untereinander oder mit der Polizei liefern. Angespannt war die Lage besonders in der südlichen Provinz Maguindanao, die im November Schauplatz eines Massakers an 57 Menschen war. Dorthin hatte die Armee rund 4.000 Soldaten entsandt, um für Sicherheit zu sorgen. Dennoch konnte in der hauptsächlich von Muslimen bewohnten Provinz auf der Insel Mindanao Gewalt nicht verhindert werden.

Zudem gab es landesweit große Probleme mit den erstmals eingesetzten Wahlautomaten. Bereits kurz nach Öffnung der Wahllokale stürzten einige Maschinen ab. Vielerorts bildeten sich deshalb lange Schlangen. Auch Benigno „Noynoy“ Aquino, der als Favorit für die Nachfolge von Staatschefin Gloria Arroyo gilt, musste wegen technischer Probleme fünf Stunden warten, bevor er in Tarlac, 75 Kilometer nördlich von Manila, wählen konnte. „Das hätte nicht passieren dürfen und wäre auch nicht passiert, wenn die Wahlkommission ihren Job gemacht hätte“, erklärte der Sohn der im August verstorbenen früheren Staatschefin Corazon Aquino. „Es gibt viele Beschwerden“, räumte der Vertreter der Wahlkommission Rene Sarmiento ein. Trotzdem wertete er die erste Abstimmung per Wahlautomat als Erfolg. Die Wahlkommission rechnete mit einer Wahlbeteiligung von 85 Prozent.

Erste Ergebnisse sollten noch am Abend verkündet werden. Umfragen sahen Aquino mit 40 Prozent der Stimmen vorn. Er führte auch gleich die Auszählung an. Der 50-Jährige war mit dem Versprechen angetreten, die Korruption zu bekämpfen. Seine Popularität basiert auf dem Ansehen seiner Eltern.