Präsident Scherf

MUSIK Henning Scherf wurde als Präsident des Deutschen Chorverbandes wiedergewählt

Bremens ehemaliger Bürgermeister Henning Scherf (SPD) ist am Wochenende als Präsident des Deutschen Chorverbandes wiedergewählt worden. Scherf leitet den Verband seit 2005, es ist seine dritte Amtszeit.

Der Verband ist nach eigenen Angaben der größte Musikverband der Welt. Ihm gehören seit einer Fusion des Deutschen Sängerbundes und des Deutschen Allgemeinen Sängerbundes 20.000 Chöre und 1,7 Millionen Sängerinnen und Sänger an.

Keine Rolle bei der Wiederwahl Scherfs spielte laut Verbandssprecher Daniel Schalz dessen Verantwortung für die jahrelange Vergabe von Brechmitteln durch die Bremer Polizei, an deren Folgen im Jahr 2004 der Sierra Leoner Laya Condé starb. Nach Scherfs Zeugenaussage im Prozess um Condés Tod hatte der Deutsch-Französische Chor Scherf die Schirmherrschaft entzogen. „Es hätte Ihnen gut zu Gesicht gestanden, die Fehler von damals einzuräumen und sich bei den Angehörigen des Verstorbenen zu entschuldigen“, hieß es dazu in einem offenen Brief an den Bremer Ex-Regierungschef.

Scherf hatte in seiner Aussage vor Gericht behauptet, er habe die Debatte um die Gefahren der Zwangsbrechmittelvergabe nicht mitbekommen und sprach von „Beweissicherungs-Alltag“. Auch das internationale Jugendtheaterfestival „explosive!“ hatte daraufhin auf die Schirmherrschaft Scherfs verzichtet.

Die Kritik an Scherf hätten die hauptamtlichen MitarbeiterInnen des Deutschen Chorverbandes durchaus wahrgenommen, so Verbandssprecher Schalz. Die Delegierten auf der Jahrestagung hätten dies aber mit keiner Frage erwähnt. Scherf habe angekündigt, nach dieser Amtszeit als Chorpräsident nicht mehr zu kandidieren.  jpb