Thomas Mauch hört auf den Sound der Stadt

Wenn man gerade angenehm auf dem Sofa sitzt und seine Kopfhörer ausprobieren will, ohne sich gleich musikalisch aufzuregen: dann gönnt man sich mit „Our Inventions“ das neue Album von Lali Puna, die Electropopband aus Weilheim, home of The Notwist und der Acher-Brüder, von denen einer, Markus, auch bei Lali Puna dabei ist. Wobei man Electro hier nicht als eine glitzernde Discokugel verstehen sollte. Eher als eine Schneekugel, mit der beim sachten Schütteln der Pop leise leuchtet, während Valerie Trebeljahr die Lieder haucht. Fürs Sofa. Sollte aber auch live funktionieren, heute im Lido. Gleichfalls heute: die Parenthetical Girls aus Portland, die einen aus dem Ruder laufenden Pop mit barocken Rüschen und allerlei experimentellen Einlassungen machen, den man früher gleich ins Avantgardefach zu den Recommended-Records-Platten und dem sonstigen herrlich wirren Kram gesteckt hätte. Die Parenthetical Girls spielen mit den gleichfalls experimentierfreudigen Extra Life und Former Ghosts im West Germany am Kottbusser Tor. Zwei Schritte weiter und am Samstag gibt es im Festsaal Kreuzberg mit den Black Lips aus Atlanta einen aus der Garage rumpelnden Rock, der als „Flower-Punk“ beschrieben wird. Was ein schönes Wort ist und die Sache im Herzen trifft. Hier gibt es The King Khan & BBQ Show, auch garagenmäßig scheppernd, dazu. Und endlich: Shonen Knife, für die man gern noch mal Kurt Cobain aus der Kiste holt mit dem Bekenntnis: „When I finally got to see them live, I was transformed into a hysterical nine-year-old girl at a Beatles concert.“ Dafür brauchen die seit 1981 praktizierenden Verwandlungskünstlerinnen aus Japan nur einige Portionen Shangri-La‘s und Ramones, die fröhlich zusammengeworfen werden für den großen Spaß. Am Donnerstag im Schlesischen Tor (ex-Kato).

■ Lali Puna, Mexican Elvis: Lido, Fr, 20 Uhr. 18 €

■ Parenthetical Girls u.a.: West Germany, Fr, 22 Uhr

■ Black Lips u.a.: Festsaal Kreuzberg, Sa, 22.30 Uhr. 15 €

■ Shonen Knife: Schlesisches Tor, Do, 21 Uhr. 10 €