Tante Emmas Enkel kaufen online

ERFOLGSGESCHICHTE Seit zwanzig Jahren gibt es den taz Shop. Die Kunden schätzen das auf zumeist nachhaltigen Produkten aufgebaute Konzept

VON JAN SCHEPER

In Berlin wird es eng und teuer. Nur ein kleiner, sehr kleiner Teil des Herbergsmarktes garantierte bisher stabile Mieten: Tierimmobilien für den Garten oder den Balkon. Auch, weil der taz Shop darauf ein Monopol hat. Vor Weihnachten gehen die hölzernen Eigenheime für die Flügelträger richtig gut weg – zu exzellenten Quadratzentimeterpreisen.

Doch neben „Spatzen-WG“, „Schmetterlingshotel“ oder „Insektenhäuschen“ gibt es im taz Shop mittlerweile eine große Produktpalette – von Büchern über Küchenmesser bis hin zum alternativen „Dienstwagen“, dem taz Rad – für alle Lebensbereiche.

Vor 20 Jahren startete der Verkauf von Produktion jenseits der Publizistik. Und zwar, weil viele AbonnentInnen fragten, ob die damaligen Werbeprämien – etwa der bis heute erhältliche taz Rucksack – nicht auch so, ohne Umweg der Neuabonnentensuche, erhältlich wären.

So entstand unter dem Motto „taz goes Tante Emma“ ein eigenes Geschäftskonzept. Anfang des neuen Jahrtausends zog man ins Internet um. Seit 2011 findet man die aktuelle Version des Shops auf taz.de. Auch wirtschaftlich läuft es solide. „2012 lag unser Umsatz bei über einer Million Euro“, sagt die Verkaufschefin Sigrid Renner. Sie weiß auch, warum die Entwicklung seit Langem eine positive ist: „Wir bemühen uns Produkte zu vertreiben, die unter guten und fairen Bedingungen gefertigt werden. Damit arbeiten wir nachhaltig und sehr kundenorientiert.“

Früher saß der taz Shop noch im Redaktionsgebäude an der Rudi-Dutschke-Straße, aber die steigende Nachfrage sprengte bald den vorhandenen Lagerraum. Heute arbeitet das siebenköpfige Team in den ehemaligen Geschäftsräumen einer Bank um die Ecke. Bis auf einem begehbaren Tresor, der als Aktenarchiv dient, erinnert auf den 300 Quadratmetern nichts an den einstigen Geldfilialbetrieb.

An einem Morgen Ende Oktober geht es ruhig zu. Kollege Ahmad schaut auf seinen Rechner im Büro, das hinter Verpackungsstelle und Lagerraum liegt. Drei neue Bestellungen sind eingegangen. Der Verlagskaufmann ist seit über 20 Jahren bei der taz.

Schnell wandert der Auftrag ins System. Kurze Kontrolle, ob es sich um einen Neu- oder einen Altkunden handelt. Genosse, Abonnent oder weder noch? Die beiden Erstgenannten bekommen zehn Prozent Rabatt. Das gilt für fast alle Produkte, mit Ausnahme von Wein und Printmedien (Buchpreisbindung). Doch der Kunde ist ein neuer und weder Abonnent noch Genosse. Sechs Kilo Kaffee – tazpresso – sind gewünscht.

Ahmad druckt die Rechnung und den Frankieraufkleber aus. Dann geht’s raus aus dem Büro, an den ersten Regalen vorbei, auf denen hölzerne Schnittbretter und pistazienfarbene Gießkannen thronen, rein in den Verpackungsbereich. Ahmad macht noch einen Ausfallschritt ins Lager und greift sich die erforderliche Menge Kaffeepakete. Und ab damit in den passenden Karton, die Rechnung obendrauf und das Ganze mit taz-Klebeband solide umwickeln. Garniert wird das Paket schließlich mit dem Frankieraufkleber und wandert in einen Postwagen, der täglich frühnachmittags abgeholt wird.

„Morgen oder übermorgen ist alles beim Kunden“, sagt Ahmad. Währenddessen wuseln Thekla und Carola um ihn herum. Neben den dreien arbeiten noch die KollegInnen Melanie, Regina und Susanne für den taz Shop. Gerade wieder sind neue Bestellungen eingetroffen. Noch geht es im taz Shop etwas ruhiger zu. Das wird sich ab Mitte November ändern. Dann werden wegen des Weihnachtsgeschäfts pausenlos Bestellungen per Telefon, Mail oder direkt über den Onlineshop eingehen. Und sollte dann wider Erwarten es etwas länger dauern, wird man im taz Shop nicht hektisch. „Wir haben sehr nette und verständnisvolle Kunden“, sagt Carola und schmunzelt.

Entspannt Geschenke zu den Festtagen einkaufen? Alle Produkte aus dem taz.Shop finden Sie unter: shop.taz.de