NEUES DENKEN
: Die App zum Rückkoppeln

Apps gibt es wie Sand am Meer, aber maengelmelder.de hilft beim Beschweren und damit beim Erleichtern der sozialen Seele – wie früher der verständnisvolle Kneipenwirt. Und das ganz ohne beschränkende Öffnungszeiten der lokalen Behörden, per Anwendung auf dem Smartphone oder über den heimischen Computer. Auch die Suche nach der zuständigen Stelle bei der Kommune entfällt.

Die Ergebnisse der Bürgermeldungen tauchen auf einer Karte auf. Ungeprüfte Mängel sind über rote Symbole markiert, gelbe sind „in Bearbeitung“, grüne gelöst. Häufige Fälle sind Straßenschäden oder wilde Müllkippen.

Es können nicht nur Fotos übertragen werden, sondern per GPS-Satellitensignal auch der genaue Standort. Die App funktioniert auf iPhone oder Smartphones mit dem Betriebssystem Android.

Der Mängelmelder wurde konzipiert von der Wer denkt was GmbH, einer Ausgründung der Technischen Universität Darmstadt. Er ist nicht nur bundesweit, sondern auch im Nachbarland Luxemburg aktiv. Seit Anfang des Jahres wurden nach Auskunft der Wer denkt was GmbH etwa 5.000 Anliegen durch den Mängelmelder gemeldet und an die zuständigen Behörden weitergeleitet. Derzeit 15 Kommunen (darunter die Stadt Offenbach, Gelsenkirchen, Marburg und Sylt) kooperieren direkt mit der Website. In diesen Fällen ist der Mängelmelder teilweise in den Webauftritt der Gemeinde eingebettet.

International gibt es ähnliche Apps und Websites. In der britischen Fixmystreet.com etwa wurden in der vergangenen Woche 1.900 Probleme gemeldet, in einem Monat 3.200 gelöst und sind seit Februar 2007 Hunderttausende Berichte eingegangen und bearbeitet worden. Diese Website hat inzwischen Töchter in einem Dutzend Ländern. Es ist ein Projekt zur elektronischen Demokratie, gegründet von einem der Pioniere auf diesem Gebiet, Tom Steinberg. REM

■ Maengelmelder.de ist zwar eine App im weltweiten Netz, bekam nun aber trotzdem den Preis „Ausgezeichneter Ort“ im Wettbewerb „Deutschland – Land der Ideen“. Die Gekürten haben noch die Chance, bis Mitte November per Onlineabstimmung als Publikumssieger in ganz Deutschland gewählt zu werden