Der perfekte Studi

Wer darf die Studierenden auswählen? Eine Podiumsdiskussion zum neuen Zugang zur Uni

Das neue Idealmaß der Studierenden ist 20-60-20: Nach dieser Formel dürfen Universitäten in Zukunft darüber bestimmen, welche Studis sie aufnehmen. Zwanzig Prozent der Plätze in begehrten Fächern wie Jura oder Wirtschaftswissenschaften vergeben sie nach Abiturnoten, sechzig Prozent nach einem individuellen Auswahlverfahren und zwanzig Prozent nach Wartezeit. Theoretisch. In der Praxis sind die Hochschulen mit dieser neuen Freiheit überfordert. Die heutige Podiumsdiskussion der Heinrich-Böll-Stiftung und der taz nrw „Neue Wege des Hochschulzugangs – Umbau der ZVS und dezentrale Auswahl“ will Licht in den Hochschul-Dschungel bringen.

Mit dabei sein wird Ulf Bade, Leiter der Zentralstelle für die Vergabe von Studienplätzen (ZVS) in Dortmund, die bisher Uniplätze in Numerus-Clausus-Fächern vergeben hat. In Zukunft soll sie die Universitäten des Landes nur noch beraten und alle Auswahlverfahren bündeln. „Aber nach welchen Kriterien ausgewählt wird, ist noch völlig unklar“, sagt Bade. Die private Universität Witten-Herdecke führt schon seit Jahren aufwändige Auswahltests durch, um aus vielen hunderten Bewerbern geeignete für ein Medizin- oder Wirtschaftsstudium zu fischen. Überzeugt von ihrer Wahl sind die Privat-DozentInnen allerdings nicht immer. „Manchmal denken wir noch Jahre später an einen abgewiesenen Kandidaten“, sagt Michael Hutter von der Privatuni. Der Wirtschaftsprofessor wird heute mitdiskutieren.

Ruth Seidel, hochschulpolitische Sprecherin der NRW-Grünen, sieht auch die Schulen in der Bringschuld. Bisher wüssten die AbiturientInnen nicht, was sie mal in den Hörsälen erwartet. Überhaupt spielen die Wünsche der Studierenden in der aktuellen Debatte bisher nur eine kleine Rolle. Heute haben sie Gelegenheit, mitzudiskutieren. JOE

18:00 bis 20:00 Uhr ZVS, Dortmund