Kein Bier nach vier

ALKOHOL Niedersachsens Gesundheitsministerin Cornelia Rundt kann sich eingeschränkte Verkaufszeiten für Alkohol vorstellen. Dies hatte das Städtenetzwerk Kriminalprävention vergangene Woche gefordert

„Jugendliche kaufen oft nachts an der Tankstelle“

MANFRED RABES, SUCHTEXPERTE

Die Einschränkung von Verkaufszeiten für Alkohol ist aus Sicht von Drogenexperten ein guter Weg, das exzessive Trinken unter Jugendlichen einzudämmen. „Solche Ansätze sind richtig, Jugendliche kaufen oft nachts an der Tankstelle“, sagte der Geschäftsführer der Niedersächsischen Landesstelle für Suchtfragen, Manfred Rabes, am Montag in Hannover.

Das Städtenetzwerk Kriminalprävention hatte gefordert, den freien Verkauf von Alkohol rund um die Uhr einzuschränken.

Niedersachsens Gesundheitsministerin Cornelia Rundt kann sich einen solchen Schritt vorstellen. „Wenn sich an öffentlichen Orten, wo Jugendliche und junge Erwachsene über die Maßen Alkohol konsumieren, Handel und Jugendschutz darüber einig werden, eine Testphase einzuführen, spricht nichts dagegen“, sagte die SPD-Politikerin.

Die Stadt Hannover ist Mitglied des Städtenetzwerkes, das eingeschränkte Verkaufszeiten fordert. Allerdings sei fraglich, ob dies tatsächlich den Alkoholkonsum von Jugendlichen eindämme, sagte eine Sprecherin. Ein 2011 verhängtes Alkoholverkaufsverbot im Hauptbahnhof Hannover war wieder aufgehoben worden, weil es nicht den erhofften Erfolg brachte.

Landesweit sind im Jahr 2011 insgesamt 11.651 junge Menschen zwischen zehn und 20 Jahren mit einer Alkoholvergiftung in einem Krankenhaus behandelt worden. Im Kampf gegen den Alkoholmissbrauch von Jugendlichen gibt es in Niedersachsen seit 2008 verstärkte polizeiliche Kontrollen. Minderjährige Testkäufer probieren, an Hochprozentiges zu kommen. Gaben noch 2009 gut 44 Prozent der Verkäufer bei diesen Testkäufen Bier, Schnaps und Wein an Minderjährige heraus, waren es in diesem Jahr 32,4 Prozent.  (dpa)