DIE KLEINE WORTKUNDE

Ob es tatsächlich ein Schwabe war, der SCHWABING gründete, oder doch schlicht ein versprengter Geselle namens Swapo, weiß niemand. Bis heute ist ja nicht mal geklärt, woher diese Baiern eigentlich kamen: Zurzeit ist die „Sauhaufentheorie“ im Schwange, die so viel besagt wie: Anständige Germanen waren die Bazis noch nie. Und Schwabinger zu sein war dann auch ein Gefühl oder eine Fähigkeit – jedenfalls was die große Zeit des einst vor den Toren der Residenz München gelegenen Landstädtchens betrifft. Was Schwabing war, lässt sich am besten in den – ausgerechnet – beim Berliner Verbrecher Verlag erscheinenden Tagebüchern des Urbohemiens Erich Mühsam nachlesen. Man ahnt es: Sex and Drugs and Rock ’n’ Roll. Ewiger Fasching und immer leere Portemonnaies. Der Bilderfund des Kunstmessies Rolf Gurlitt mag einem da wie ein letztes Nachglühen der Epoche erscheinen, als Picasso mit sich haderte, ob er sich in Paris oder am Biederstein niederlassen sollte. Heute würde er an beiden Orten keine bezahlbare Wohnung finden. AW