„Viele Quereinsteiger“

Diskussionsrunde zum Hartz-IV-Gesetz

■ ist Referent für Arbeitslosigkeit und Existenzsicherung des Diakonischen Werks. Er hat den Diskussionsabend organisiert. Foto: Diakonie

taz: Herr Völker, wie wirkt die Hartz-IV-Gesetzgebung auf das Verhältnis zwischen Arbeitsagentur und Erwerbslosen?

Wolfgang Völker: Es gibt ein strukturelles Ungleichgewicht zu Ungunsten der Erwerbslosen. Verfahren der Arge sind in der Regel nicht transparent. Zudem sind auch die Mitarbeiter unzufrieden mit der Situation.

Welcher Situation?

Es gibt viele Befristungen und damit Unsicherheiten. Außerdem üben Zielvorgaben, zum Beispiel über die Senkung der Arbeitslosengeld-II-Leistungen einen ungemeinen Druck aus. Die Agenturen werden untereinander verglichen, was zu einem Konkurrenzkampf führt.

Was hat das für Folgen?

Die Arbeitssuchenden werden nicht umfassend über ihre Ansprüche informiert. Weil sie möglichst schnell aus Bezug von Leistungen kommen sollen.

Wie müsste die Betreuung aussehen?

Erst einmal nicht mehr von Kunden zu reden, sondern von Bürgern mit Rechtsansprüchen. Und sich auf ihre Perspektiven und Ziele einlassen. Damit scheinen etliche Mitarbeiter der Arge überfordert.

Inwiefern überfordert?

Es gibt nach wie vor viele Quereinsteiger, zum Beispiel ehemalige Beschäftigte von Telekom und Asklepios, die mit Crashkursen auf ihre Arbeit vorbereitet werden und keinerlei Erfahrungen darin haben, über soziale und rechtliche Fragen zu beraten. Interview: ABA

„Hartz IV wirkt. Aber wie und für wen?“: 16.30, Oberlandesgericht, Raum 291