Prozess ausgesetzt

STAATSAFFÄRE Verhandlung gegen den ägyptischen Exstaatschef Mohammed Mursi nach wenigen Minuten verschoben. Mursi: „Das Gericht ist illegal“

KAIRO afp | Der mit Spannung erwartete Prozess gegen den gestürzten ägyptischen Präsidenten Mohammed Mursi ist am Montag kurz nach seinem Beginn vertagt worden. Das Verfahren, das vier Monate nach Mursis Absetzung durch das Militär in Kairo begann, soll am 8. Januar fortgesetzt werden. Mursi stellte sich zum Auftakt der Verhandlung als rechtmäßiger Staatschef dar und bezeichnete das Gericht als „illegal“.

„Ich bin der Präsident der Republik“, sagte Mursi, der anstelle der weißen Häftlingskleidung einen dunkelblauen Anzug trug und offenbar bei guter Gesundheit war. „Dieses Gericht ist illegal.“ Mursi wirft dem Militär einen „Staatsstreich“ vor, weil es ihn am 3. Juli entmachtete und seitdem an einem geheimen Ort gefangen hielt. „Das war ein Militärputsch“, sagte Mursi. „Die Anführer des Putsches sollten vor Gericht gestellt werden. Ein Umsturz ist Verrat und ein Verbrechen.“ Mursi lässt sich in dem Prozess nicht von Anwälten vertreten. 20.000 Polizisten waren zum Prozessauftakt in Bereitschaft versetzt worden, um auf eventuelle Zwischenfälle reagieren zu können.

Richter Ahmed Sabri Jussef verkündete zu Beginn der Anhörung ein Verbot von Aufnahmegeräten und Fotoapparaten im Gerichtssaal. Mursi wird „Anstiftung zum Mord“ an sieben Demonstranten vorgeworfen, die im Dezember 2012, während seiner Amtszeit, von Sicherheitskräften getötet wurden.

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