SEPTEMBER
: Das Tor zum BER und die Schwalbennester der Kotti-NutzerInnen

Der Kotti ist wohl einer der prägnantesten Orte Berlins. Wo Schnellimbisse, Cafés und türkische Banken auf Langzeitbaustellen-Genervte, Hipkids und Obdachlose treffen, wird gegen steigende Mieten, für den nächsten Snief, immer aber für ein anderes, ein vermeintlich besseres Leben gestritten. Das hinterlässt Spuren. Ursula Döbereiner, selbst Anwohnerin, beobachtet seit Jahren, wie sich der Platz entwickelt: Touristen gab es hier schon immer, selbst als die Straßen noch dunkler waren. Heute leuchten überall Werbeschriftzüge, und es blitzt aus kreativen Stuben, die sich wie Nester in die Siebzigerjahre-Bausündenarchitektur einfügen. Der Kotti, so lässt es sich auch an Döbereiners zeichnerischer Rauminstallation ablesen, ist ein Ort, an dem sich Menschen in eine harsche Stadtentwicklungspolitik einmischen, sich vernetzen und ihre Bedürfnisse formulieren. Die Künstlerin zeigt den vermeintlich leeren Raum, in dem sich aber schon lange die Ideen und Erfordernisse überlagern und verdichten. MJ

■ Bis 7. 12., Mi.–Sa. 11–18 Uhr, Blumenthalstr. 8