Der Kampf im Kabel

Hinter Arena steht die Firma Unity Media. Um auch bundesweit über Kabel zu senden, müsste sie sich erst mit der Konkurrenz einigen

BERLIN taz ■ Eigentlich könnte alles ganz einfach sein: Für die nächsten drei Jahre läuft die Liga bei Arena-TV. Fertig. Aus. Doch hinter Arena steht die Kabelfernsehfirma Unity Media. Ihr gehört das Leitungsnetz in NRW und Hessen. In weiteren 10 von 16 Bundesländern gehören die Netze aber der Konkurrenz. Hier heißt der Herr des Kabels Kabel Deutschland (KDG). Doch ob und zu welchen Konditionen er Arena-TV Platz in seinen eigenen Netzen machen will, bleibt unklar: KDG hält Arena weiter hin: „Es ist halt so, dass wir uns noch nicht geeinigt haben“, sagte gestern Arena-Sprecher Rolf Dittrich der taz. „Aber wir sind nach wie vor optimistisch, dass sich das bald ändert.“ Den potenziellen Kunden rät Arena inzwischen, sich „noch ein bisschen zu gedulden“.

Doch so klingt das nun schon seit Monaten. Und die offiziellen Arena-Vertreter möchten am liebsten gar nichts mehr sagen und machen sich rar: Beim Mitteldeutschen Medienforum ließen sie Anfang der Woche eine Veranstaltung zum Thema „Kampf im Kabel“ platzen, für Interviews steht Programmgeschäftsführer Dejan Jocic derzeit nicht zur Verfügung. Intern heißt es dagegen schon, zur Not müsse man eben mit dem worst case leben: Dann gäbe es die Liga live bundesweit nur über den Satelliten.

Für die Arena-Konzernmutter Unity wäre das eine Katastrophe: Schließlich will sie mit dem Köder „Bundesliga live“ die deutschen Fernsehhaushalte zum Umsteigen aufs digitale Kabel bewegen, eigene Pay-TV-Angebote inklusive. Von der Ausstrahlung über Satellit hätte Unity dagegen – nichts.

Doch im Hauptquartier des Kablers ist Ruhe erste Bürgerpflicht. Die Chefetage sei „wunderbar entspannt“, heißt es, und dass im Moment alles etwas holprig läuft, auch nicht wirklich schlimm: Arena sei eben auch eine art „Start-up“, wenn auch „ein sehr großes“.

Dann macht es vermutlich auch nichts, dass die Zeit für die Werbung zukünftiger Arena-Kunden wegläuft. Schließlich beginnen bald die Sommerferien. Bis zum Saisonstart am 11. August ist ohnehin nicht viel Zeit für das relativ komplexe Geschäft mit der schönen, aber auch technisch komplexen Welt des digitalen Fernsehens.

Zu allem Überfluss schießt der bisherige Liga-Live-Sender Premiere weiter beständig Sperrfeuer: Bei der Präsentation eher schlechter Zwischenzahlen hatte Premiere-Chef Georg Kofler erst am Donnerstag wieder angekündigt, er sei „sehr zuversichtlich, dass Premiere auch ab August Bundesliga live präsentieren kann.“ Dazu verhandelt Kofler mit dem Telekom-Ableger T-Online, der schon mal die Liverechte für die Übertragung im Internet (IPTV) gekauft hat.

König Kunde ist jedenfalls verwirrt – und das ist kein gutes Geschäftsmodell. Auch bei Arena heißt es, allen Beteiligten wäre „ein anderer Status lieber“ – aber das natürlich nur ganz inoffiziell. Sprecher Dittrich ist sich dagegen sicher, dass die TV-Fußball-Fans sich weiter in Geduld üben: „Die müssen ja auch bis zum 11. August auf die Liga warten.“

STEFFEN GRIMBERG