Grüne, breiige Pampe

GAMMELFLEISCH

Separatorenfleisch – als Rohprodukt ein zahnpastaartiger Brei aus Fleischresten – ist per se keine optische Delikatesse. Richtig ekelhaft wird es aber, wenn in der Fleischpampe gammelige Waren verarbeitet wurden – wie nun offenbar in einem Betrieb in der Grafschaft Bad Bentheim.

Zwei ehemalige Angestellte werfen dem Betrieb vor, regelmäßig schlechtes Fleisch aufgekauft, umetikettiert und mit einwandfreiem Fleisch vermischt zu haben, berichtete das ARD-Morgenmagazin. „Es wird auch Fleisch geliefert, das schon grün ist“, sagt ein früherer Mitarbeiter. Auf Anweisung des Arbeitgebers „werfen wir es in die Maschinen“.

Bereits seit dem Sommer ermittelt die Staatsanwaltschaft Oldenburg gegen die Verantwortlichen des Betriebs – wegen des Verdachts auf Kennzeichnungsverstöße und Urkundsdelikte. Bei einer Durchsuchung des Betriebs wurde zudem verdorbene Rohware festgestellt. „Es war aber nicht klar, ob die auch für die Verarbeitung vorgesehen war“, erklärte der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Martin Rüppell.

Häufig kommen Hinweise auf Lebensmittelskandale von Mitarbeitern der verantwortlichen Betriebe. Um diese Informanten besser zu schützen und um Missstände in der Fleischindustrie einfacher aufzudecken, spricht sich der niedersächsische Verbraucherminister Christian Meyer (Grüne) für die Einrichtung einer anonymen Melde- und Beratungsstelle aus. „Der Minister appelliert an die Mitarbeiter, sich zu melden, wenn Missstände bekannt sind“, sagt eine Ministeriumssprecherin. Zudem sollten auch die Kontrollen durch die Einsetzung einer Task-Force verbessert werden.

Nach Angaben des Ministeriums darf der Betrieb in Bad Bentheim weiter produzieren, wird aber nun täglich kontrolliert.  REA