Bob Dylan nicht gerecht geworden

betr.: „um gottes willen, es ist bob dylan“ von Wiglaf Droste, taz vom 12. 5. 06

Ich muss gestehen, dass ich es sehr merkwürdig finde, dass Sie so ein Machwerk wie „Bob Dylan. Ein Leben“ von Willi Winkler gut finden. Nur weil es den „Sakralbedürftigen aller Fraktionen von Dylanologen“ nicht zum Munde geschrieben ist, wird es noch lange nicht zu einem guten Buch. Willi Winkler wird doch einem Künstler wie Bob Dylan nicht gerecht, selbst in kritischer Betrachtungsweise.

Einen ernst zu nehmenden Künstler, Musiker und Performer wie Dylan mit aneinander gereihten plakativen penetranten und klischeehaften Aburteilungen abzutun, zeigt doch sehr deutlich, dass dieser Mensch weder etwas von Musik noch von der Kunst Dylans versteht. Ich würde ihm dringend etwa die Lektüre von „Song und Danceman III“ von Michael Gray empfehlen. Dieses Werk ist eher dazu angetan, einen etwas tieferen und verfeinerten Zugang zur musikalischen Entwicklungsgeschichte dieses Künstlers zu schaffen. Ich hoffe und bin guter Zuversicht, dass die kritischen Auseinandersetzungen mit Bob Dylan beim Frankfurt-Symposium auf einem fundierteren Niveau ablaufen werden. EWALD SPANNER, Wien

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