IAEO schließt neuen Vertrag mit Iran

ATOMSTREIT Internationale Atomenergiebehörde bekommt Zugang zu weiteren Anlagen, darunter Arak

ABU DHABI/WIEN rtr | Im Atomstreit mit dem Iran ist den USA zufolge nach über einem Jahrzehnt eine Übereinkunft in Sicht. Er hoffe binnen Monaten auf ein Abkommen, sagte US-Außenminister John Kerry am Montag bei einem Besuch in Abu Dhabi. Auch die UN-Atombehörde IAEO verzeichnete am Montag in Teheran Fortschritte hinsichtlich der Kontrolle des umstrittenen iranischen Atomprogramms.

Ein neuer Vertrag mit dem Iran gibt den IAEO-Inspektoren Zugang zu zwei weiteren Anlagen, darunter dem noch im Bau befindliche Schwerwasserreaktor bei Arak. Der Reaktortyp gilt als besonders gefährlich, weil er hochgiftiges Plutonium produziert, das für den Bau von Atomwaffen verwendet werden kann.

Die fünf Vetomächte im Weltsicherheitsrat und Deutschland hatten sich bei Verhandlungen mit dem Iran Ende vergangener Woche in Genf zuletzt stark angenähert und wollen die Gespräche am Mittwoch in einer Woche fortsetzen.

Kerry bemühte sich, Befürchtungen Israels und Saudi-Arabiens wegen der Annäherung zu zerstreuen. US-Präsident Barack Obama habe versprochen, dass er seine Freunde und Verbündeten in der Region nicht im Stich lassen und gegen jeglichen Angriff von außen verteidigen werde, betonte er. Israel und Saudi-Arabien fühlen sich durch den Iran bedroht.

Auch der französische Außenminister Laurent Fabius zeigte sich zuversichtlicher als noch am Wochenende. „Wir sind nicht weit entfernt von einer Einigung mit den Iranern, aber wir sind noch nicht dort angelangt“, sagte er dem Radiosender Europe 1. Zuvor hatte er vor einer übereilten Vereinbarung gewarnt.

Kerry wies Spekulationen über Differenzen zwischen den Unterhändlern zurück und deutete an, der Iran sei am Wochenende schlicht noch nicht bereit gewesen, eine Vereinbarung zu akzeptieren. Fabius blieb jedoch bei seiner bisherigen Forderung, der Iran müsse vor einer Lockerung der Sanktionen den Bau des Schwerwasserreaktors Arak aussetzen.

Großbritannien nahm unterdessen nach zwei Jahren Unterbrechung seine diplomatischen Beziehungen zum Iran wieder auf. Das Außenministerium ernannte den bisherigen Leiter der Iran-Abteilung, Ajay Sharma, zum diplomatischen Geschäftsträger. Er soll zwar nicht im Iran residieren, aber regelmäßig dorthin reisen.